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Bundeswehr-Generalinspekteur plant Strukturreform

Archivmeldung vom 13.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Zustand der Bundeswehr in einem Wort: Katastrophal! (Symbolbild)
Zustand der Bundeswehr in einem Wort: Katastrophal! (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, plant eine Strukturreform der deutschen Streitkräfte. Eine "Anpassung der nationalen Führungsorganisation" sei nötig, heißt es in internen Papieren der Abteilungen Planung und Führung Streitkräfte des Verteidigungsministeriums, die Zorn unterstellt sind, über welche die "Welt" berichtet.

Die Bundeswehr sei für die Auslandseinsätze "optimiert", es gebe aber "keine konkreten Regelungen" für die Landes- und Bündnisverteidigung mehr. Deshalb werde ein "Anpassungsbedarf hin zu einer bruchfreien nationalen Führungsorganisation" festgestellt. In Betracht gezogen wird eine Reduzierung der militärischen Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche. Statt Heer, Marine, Luftwaffe, Cyber, Sanität und Streitkräftebasis brauche es eine "Umgliederung zu Systemverbünden", zuständig für Land, Luft, See und Cyberraum.

Sanität und Streitkräftebasis stehen damit zur Disposition. Es brauche einen "flachen, hierarchischen Aufbau, mit klaren Verantwortlichkeiten", heißt es weiter. Alles müsse "so einfach wie möglich gehalten werden, untereinander operabel sein und klare Verbindungen zu Nato/EU aufweisen". Die Bundeswehr verändere sich dynamisch. "Dabei gilt es immer, auch einen Blick auf die Führungsorganisation zu werfen", sagte Zorn der "Welt" auf Anfrage. "Mit der derzeitigen Struktur können wir gut arbeiten, dennoch haben wir den Anspruch, uns kontinuierlich weiterzuentwickeln."

Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbands, André Wüstner, forderte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) auf, Zorns Planungen zu unterstützen. "Eine Anpassung der nationalen Führungsorganisation ist dringend geboten", sagte Wüstner. "Unsere Ministerin muss den Mut aufbringen, die Führungs- und Steuerungsfähigkeit in der Bundeswehr, beginnend im Ministerium, zu verbessern. Dezentralisierung und das Zusammenführen von Führungsverantwortung und Ressourcen auf der jeweiligen Ebene sind der Schlüssel zum Erfolg." Die aktuelle Struktur sei viel zu kopflastig. "Andere Nationen haben ein besseres Verhältnis von `tooth to tail`, dem Personal in Stab und Verwaltung im Vergleich zur Truppe."

Auch der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD), wirbt für eine Reduzierung der "Überorganisation, die in den Jahren der Schrumpfung und Zentralisierung gewachsen ist". Es gebe zu viele sauber getrennte Organisationsbereiche, militärische und zivile, und alle hüteten sie ihre Zuständigkeit, sagte Bartels. Wenn ein Kommandeur heute mit seiner Brigade üben wolle, dann müsse er sich "Sanität, Logistik, IT, Unterkunft und Essensversorgung aus allen möglichen Paralleluniversen zusammensuchen". Er führe also gewissermaßen "einen Verband mit Armen und Beinen, aber ohne Herz und Lunge". Deshalb müsse man alles tun, um "Dienstposten aus der Zentralisierung zu holen und wieder in die Fläche zu geben. So, wie es jetzt organisiert ist, funktioniert es nicht."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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