Gauck greift in Integrations-Debatte ein: Rücksicht nehmen ist eine "bequeme Ausrede"
Archivmeldung vom 02.10.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBürgerrechtler Joachim Gauck sieht in dem deutschen Einigungsprozess ein Vorbild für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. "Der 20. Jahrestag der Integration der fünf neu errichteten Bundesländer liefert uns lehrreiches Material zur Beantwortung so mancher Frage, die auf den ersten Blick wenig zu tun haben mag mit dem 3. Oktober", schreibt Gauck in einem Beitrag für den Bremer "Weser-Kurier" (Sonntag).
Er forderte das "noch nicht völlig vereinte Deutschland" auf, sich "nicht irre machen zu lassen von der bequemen Ausrede, dass wir Rücksicht zu nehmen haben auf diese oder jene Besonderheit derer, die unserer Kultur fremd gegenüberstehen". Stattdessen sollte man beständig daran festhalten, dass das Grundgesetz jedem eine unantastbare Würde zuspricht. "Dies mag für ein junges Mädchen mit türkischen Vorfahren jeweils sehr unterschiedliches heißen", so Gauck weiter. "In Stuttgart vielleicht das Recht auf Abitur, in Bochum vielleicht das Recht, ihren Ehemann selbst wählen zu können, in Neubrandenburg vielleicht, ohne jede Angst vor Übergriffen Bus zu fahren."
Quelle: Weser-Kurier