Ehemalige EKD-Ratsvorsitzende warnt vor Stationierung von US-Raketen
Archivmeldung vom 31.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, warnt vor der Stationierung von US-Langstreckenwaffen in Deutschland. "Damit lassen sich Ziele in Russland angreifen, aber unser Land kann auch sehr schnell selbst zum Angriffsziel werden", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
In den 80er-Jahren habe sich die Friedensbewegung intensiv für Abrüstung
engagiert, damit genau das nicht passiere. "Heute sollen mit dem
Argument notwendiger Abschreckung massive Aufrüstung und Militarisierung
still hingenommen werden. Wer sie hinterfragt, wird umgehend als dumm,
naiv oder Putinversteherin diffamiert", sagte Käßmann weiter. Das sei
"eines demokratischen Diskurses unwürdig".
Käßmann kritisiert
außerdem, dass es bislang keine größere öffentliche Debatte über die
geplante Stationierung gibt: "Es ist erschreckend, dass der Bevölkerung
lapidar mitgeteilt wird: Demnächst werden bei euch Langstreckenraketen
der USA stationiert."
Spitzenpolitiker der SPD wie der ehemalige
Parteivorsitzende Norbert Walter-Borjans hatten zuletzt gefordert,
breite Teile der Gesellschaft in die Debatte über die ab 2026 geplante
Stationierung einzubeziehen. Ebenfalls geäußerte Kritik aus der CDU
richtet sich an die Bundesregierung, die das Thema nicht ausreichend
kommuniziert habe.
Käßmann fordert: "Wir brauchen dringend eine
breite öffentliche Diskussion über Wege zum Frieden und die Rolle
Deutschlands dabei, in der unterschiedliche Positionen respektiert
werden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur