Wagenknecht: Linke darf keine "neugrüne Lifestyle-Partei" werden
Archivmeldung vom 03.05.2018
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Freigeschaltet durch André OttLinksfraktionschefin Sahra Wagenknecht hat ihre Partei davor gewarnt, eine "neugrüne Lifestyle-Partei" zu werden, die "die Traditionen und die Identität der `kleinen Leute` verachtet". Man müsse anerkennen, dass die Probleme, mit denen gerade die Ärmeren täglich zu tun hätten, zwar durchaus nicht mit der Flüchtlingskrise 2015/16 entstanden seien, "aber sich dadurch oft verschärft haben", sagte Wagenknecht der "Frankfurter Allgemeinen Woche".
Sie nannte Konkurrenz um schlecht bezahlte Jobs und bezahlbare Wohnungen, mangelnde öffentliche Sicherheit und die Entstehung von Parallelwelten, in denen sich ein radikalisierter Islam ausbreitet. Es sei natürlich ein Problem, "wenn in ärmeren Vierteln bis zu 80 Prozent der Kinder bei der Einschulung kaum Deutsch sprechen. Oder wenn Hassprediger eines radikalisierten Islams schon fünfjährigen Kindern ein Weltbild vermitteln, das gegen alle Grundwerte unseres Zusammenlebens gerichtet ist". Es sei "ganz sicher keine linke Politik, die Betroffenen dann vom hohen Ross des gutsituierten Politikers zu belehren, sie sollten die neue Vielfalt doch als Gewinn betrachten", sagte Wagenknecht dem Magazin.
"Wer Probleme wegredet, dem hören die Leute am Ende eben nicht mehr zu. Damit treibt man sie geradezu in die Arme der AfD, die das Kartell des Wegschweigens ja erst groß gemacht hat und die entsprechende Ängste dann ins Rassistische wendet. Aber die Sorgen und der Unmut der Leute haben per se nichts mit Rassismus zu tun, sie sind das Ergebnis einer falschen Politik, und die zu attackieren ist die ureigene Aufgabe der Linken." Der Kanzlerin warf Wagenknecht vor, dass die Städte und Gemeinden mit den "Problemen weitgehend allein gelassen" werden. "Und sie können sie mit ihren Mitteln nicht lösen. Wenn man jetzt nicht endlich viel Geld in die Hand nimmt, Sozialwohnungen zu bauen, Schulen vor allem in Problembezirken sehr viel besser auszustatten, Kitaplätze zu schaffen, dann verschärfen sich die Probleme weiter."
Quelle: dts Nachrichtenagentur