Thüringer AfD will Höcke-Gegner Stöber aus Partei ausschließen
Die Thüringer AfD will den Bundestagsabgeordneten Klaus Stöber, der als scharfer Kritiker des Landesvorsitzenden Björn Höcke gilt, offenbar aus der Partei werfen. Der Landesvorstand habe in der vergangenen Woche ein Parteiausschlussverfahren eingeleitet, berichtet die "Welt". Co-Landeschef Stefan Möller habe dies auf Anfrage bestätigt.
"Die destruktive Kommunikationsstrategie von Klaus Stöber im
Landtagswahlkampf war schwer parteischädigend", sagte Möller der
Zeitung. "Natürlich ist Kritik auch an führenden Köpfen des
Landesverbands zulässig. Mit dem öffentlichen Schlechtmachen von
Wahlkämpfern der eigenen Partei im Wahlkampf hat Herr Stöber allerdings
die Grenze zur Wahlkampfsabotage weit überschritten."
Stöber
hatte Anfang Juli auf seiner Facebook-Seite von einer "niederträchtigen
Art" des Landesvorstands gesprochen. Landeschef Björn Höcke habe "jede
Bodenhaftung verloren" und sich "nicht nur als Landesvorsitzender,
sondern auch als möglicher Ministerpräsident disqualifiziert".
In
der "Welt am Sonntag" hatte Stöber Ende Juli nachgelegt. In den
vergangenen Jahren habe sich bei Höcke ein "Hang zum Egozentrismus"
deutlich verschärft, er sehe sich "zu gerne im Mittelpunkt des
Geschehens" und wolle "alle Fäden in der Hand haben". Der Landesvorstand
hatte die Wahlvorschläge für zwei Landtagswahlkreise nicht
unterzeichnet, in denen sich andere Kandidaten als die vom Vorstand
unterstützten Bewerber durchgesetzt hatten. Die AfD konnte in den beiden
Wahlkreisen daher nicht antreten.
In Bezug auf das
Parteiausschlussverfahren sagte Stöber der "Welt", dass er diesem
"gelassen" entgegensehe. "Ich werde das Verfahren bis zum
Bundesschiedsgericht bringen", sagte er. "Das Verhalten von Möller und
Höcke, die entgegen den Grundprinzipien der Partei eine Wahl der
Parteibasis nicht anerkannt und zwei aussichtsreiche Direktkandidaten
verhindert haben, wiegt aus meiner Sicht schwerer als die Tatsache, dass
ich dieses undemokratische Verhalten öffentlich gemacht habe." Stöber
sagte weiter: "Ich gehe davon aus, dass sich der Landesvorstand bei dem
Parteiausschlussverfahren blutige Nasen holt, zumal ich dieses Verfahren
nutzen werde, um weitere Missstände im Landesverband Thüringen
offenzulegen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur