Kraft warnt vor Verlust von Anstand und Respekt
Archivmeldung vom 24.12.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMinisterpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) warnt zu Weihnachten vor einem schleichenden Werteverfall im täglichen Umgang. "Man kann überall beobachten, dass Respekt und Anstand verloren gegangen sind", sagte sie im Interview mit den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe, "unser Wertesystem wird allmählich ausgehöhlt, wenn wir nicht aufpassen."
Beispielhaft nannte sie immer mehr Angriffe auf Polizisten oder Rettungskräfte im Dienst. "Das gab es früher in diesem Maße, in dieser Brutalität nicht", so Kraft. Sie kritisierte auch Auswüchse im Internet. Dort nehme "die Verrohung teilweise schlimme Formen" an. Vor allem Kindern und Jugendlichen müsse die "Wertebasis" immer aufs Neue vermittelt werden. An den Schulen in NRW soll es deshalb regelmäßig eine "Woche des Respekts" geben. Auch in der Politik werde respektvoller Umgang nicht immer vorgelebt, monierte Kraft. Soziales Auseinanderdriften bedroht nach Ansicht der NRW-Regierungschefin den Zusammenhalt der Gesellschaft. Wenn Reiche immer reicher würden und Arme immer ärmer, gehe das Land in eine schwierige Zukunft. Deshalb müsse alles versucht werden, um "diese Schere wieder zu schließen". Sie halte es für richtig, "dass die starken Schultern in diesem Land mehr tragen", um möglichst allen eine Chance zu geben. Nach dem aktuellen Sozialbericht des Landes sind in NRW 2,8 Millionen Menschen (15,3 Prozent) einkommensarm, darunter 643000 Minderjährige. Das sind 200000 von Armut bedrohte Kinder mehr als vor zwei Jahren. Als armutsgefährdet gilt, wer als Monatseinkommen weniger als 833 Euro zur Verfügung hat.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)