SPD-Urgestein von Dohnanyi unterstützt Wagenknecht
Archivmeldung vom 19.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer ehemalige Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi hat heftige Kritik an der Ukraine-Politik von Bundeskanzler Olaf Scholz (beide SPD) geübt und angekündigt, aus Enttäuschung über die Sozialdemokraten fortan BSW-Chefin Sahra Wagenknecht zu unterstützen.
"In der SPD kritisiert so gut wie niemand, dass der Kanzler nur für
Kanonen wirbt und nicht zugleich auch für Verhandlungen", sagte er den
Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). "Ich bedauere das
sehr. Deshalb unterstütze ich Sahra Wagenknecht, weil sie für
Verhandlungen mit Russland eintritt." Dafür sei er auch. Das
Blutvergießen im Osten der Ukraine müsse enden.
Von Dohnanyi
sagte weiter, die SPD sei gerade dabei, sich selbst zu verraten. In
ihrer Geschichte habe es immer zwei Wurzeln gegeben, aus denen die
Partei ihre Kraft zog - Friedenspolitik und Sozialpolitik. "Seitdem die
SPD die Wurzel Friedenspolitik abgehackt hat, verdient sie zu Recht
keine besseren Wahlergebnisse als sie heute bekommt." Er halte den Kampf
der Ukraine für "einen Stellvertreterkrieg gegen Russland im Auftrag
der USA". Für eine diplomatische Lösung müssten auch russische
Sicherheitsinteressen berücksichtigt werden. Über einen Austritt aus der
SPD denkt von Dohnanyi eigenen Angaben zufolge aber nicht nach: Die
Partei müsse ihn ertragen, so wie er sie ertrage.
Von Dohnanyi
war in den 1980er-Jahren Erster Bürgermeister in Hamburg und Anfang der
1970er-Jahre Bundesminister unter Kanzler Willy Brandt (SPD).
Quelle: dts Nachrichtenagentur