Union: Akzeptanz von Bargeld langfristig sichern
Archivmeldung vom 30.01.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Europäische Kommission hat vorgeschlagen, künftig auf 1 Cent- und 2 Cent-Münzen zu verzichten. Dazu erklären die finanzpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Antje Tillmann und der zuständige Berichterstatter Matthias Hauer: "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion steht zum Bargeld. Menschen sollen selbst entscheiden, ob sie bar oder bargeldlos bezahlen."
Beide weiter: "Das Bargeld steht für uns nicht zur Disposition - das ist eine Selbstverständlichkeit und das stellt in der Unionsfraktion kein Finanzpolitiker infrage. Wir unterstützen technische Innovationen beim Zahlungsverkehr und bekennen uns gleichzeitig zur Freiheit des Bargeldverkehrs.
Die Akzeptanz des Bargelds wollen wir langfristig sichern. Ein Verzicht auf 1 Cent- und 2 Cent-Münzen als Kleinstmünzen würde diese Akzeptanz weiter steigern und wäre in keiner Weise ein Einstieg zur Bargeld-Abschaffung. Bereits heute gibt es mehrere Euro-Länder, welche die beiden Kleinstmünzen nicht mehr verwenden. Es ist daher nur konsequent, wenn die EU-Kommission diesen Schritt - der schon seit Einführung des Euro diskutiert wird - nun auf alle Euro-Länder übertragen möchte.
Sowohl der Banknotenumlauf als auch der Münzumlauf im Eurosystem und durch die Bundesbank nehmen seit Jahren kontinuierlich zu. Auch das zeigt: Bargeld ist im Euroraum somit eher auf dem Vormarsch als auf dem Rückzug. Wir als Unionsfraktion sehen uns dadurch in unserer Position gestärkt, den Bestand von Bargeld langfristig zu sichern."
Hintergrund:
Die Verwendung der Kleinstmünzen kann durch Auf- und Abrundung überflüssig gemacht werden. Kaufsummen, die auf ein, zwei, sechs oder sieben Cent enden, werden abgerundet und Kaufsummen, die auf drei, vier, acht oder neun Cent enden, werden aufgerundet. Dadurch würden sich pro Kauf maximal 2 Cent Gewinn oder Verlust ergeben, die sich im Laufe der Zeit ausgleichen.
Allein die 1 Cent-Münze ist mit über 35 Milliarden Stück die am meisten ausgegebene Münze, obwohl die hohen Kosten für die Prägung den Nennwert häufig übersteigen. Etwa jede zweite Münze im Eurosystem ist eine 1 Cent- oder 2 Cent-Münze, obwohl der Münzwert vergleichsweise gering ist. Tausende Tonnen Kupfer und Stahl kommen dabei zum Einsatz. Ein Verzicht auf diese Kleinstmünzen wird laut jährlicher Umfragen der Kommission (Quelle: Eurobarometer) von der großen Mehrheit der Menschen im Euroraum befürwortet und in keinem Land findet sich eine Mehrheit für die Beibehaltung dieser beiden Stückelungen. In Deutschland wird die Abschaffung der beiden Kleinstmünzen von etwa 2/3 der Befragten (laut aktuellstem Eurobarometer: 63 % Ja, 34 % Nein, 3 % Weiß nicht) unterstützt. Zuständig für eine Änderung der Stückelungsstruktur der Euro-Münzen wäre der Rat der Europäischen Union auf Vorschlag der Europäischen Kommission.
Quelle: CDU/CSU - Bundestagsfraktion (ots)