Thierse: "Fühle mich nicht bestraft"
Archivmeldung vom 19.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat die relativ hohe Zahl von Gegenstimmen bei seiner heutigen Wahl zum Stellvertreter von Norbert Lammert vor allem CDU-Abgeordneten zugeschrieben. "Ich staune nur darüber, dass es offensichtlich Kollegen der CDU/CSU gegeben hat, die, obwohl sie nun eine Koalition mit der SPD eingehen wollen, nicht über ihren eigenen Schatten springen können", sagte Thierse in einem PHOENIX-Interview.
Der mit
68,9 Prozent der Abgeordnetenstimmen gewählte Vizepräsident sagte, er
vermute, "es gibt wahrscheinlich einige Kollegen der CDU, die immer
noch nicht mitbekommen haben, dass sämtliche Gerichte mir Recht bei
meinen Entscheidungen in den Parteispendenaffären gegeben haben."
Seit der "schmerzlichen Entscheidung gegen die CDU" klebe an ihm der
Vorwurf der Parteilichkeit, "obwohl mir höchstrichterlich das
Gegenteil bescheinigt wurde", sagte Thierse. "In meiner Amtführung
war ich fair und neutral", betonte der ehemalige Bundestagspräsident.
Der Sinn von Wahlen sei, dass es Wechsel gebe. "Diesen Wechsel hat es
gegeben und ich fühle mich nicht bestraft dabei", sagte Thierse. Er
wünsche dem neuen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert, dass er
"hinreichend Unabhängigkeit hat, sich auch gegen Vorwürfe wehren zu
können und sie ertragen zu können."
Quelle: Pressemitteilung PHOENIX