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Bundesagrarministerium gegen Privatisierung von ostdeutschen Äckern

Archivmeldung vom 25.02.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.02.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Eigentümer Westlicher und Fernöstlicher Konzerne kaufen den Boden des Planeten Erde (Symbolbild)
Eigentümer Westlicher und Fernöstlicher Konzerne kaufen den Boden des Planeten Erde (Symbolbild)

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Das Landwirtschaftsministerium will, dass der Bund dauerhaft auf die Privatisierung seiner Agrarflächen in Ostdeutschland verzichtet. "Ich halte es für absolut sinnvoll, dass die Flächen nicht weiterverkauft werden, sondern dass sie beim Bund bleiben", sagte Staatssekretärin Silvia Bender (Grüne) der Tageszeitung "taz".

Bender weiter: "Wenn wir sie veräußert haben, haben wir keinen Gestaltungsraum mehr, um die Flächen zum Beispiel für Gewässer- oder Naturschutz oder die Förderung nachhaltiger Bewirtschaftungsformen zu nutzen."

Das Finanzministerium hat Mitte Dezember kurz nach dem Regierungswechsel verfügt, dass die ihm unterstehende Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft (BVVG) bis auf Weiteres keine ihrer noch 91.000 Hektar Agrarland mehr verkaufen darf. Das ist über 1.400-mal so viel, wie der durchschnittlich Hof in Deutschland hat. Eine Verpachtung der ehemals "volkseigenen" Flächen soll erst einmal auf Öko-Betriebe beschränkt werden. Derzeit verhandeln die von den Grünen-Politikern Cem Özdemir und Steffi Lemke geführten Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt mit dem von FDP-Chef Christian Lindner geleiteten Finanzressort, wie es nach dem Moratorium weitergehen soll. Die BVVG ist eine Nachfolgeorganisation der Treuhandanstalt, die Vermögen der DDR privatisiert hat. Ihre Agrarflächen liegen vor allem in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen.

"Die BVVG-Preise liegen derzeit weit über dem Markt, weil außerlandwirtschaftliche Investoren mitbieten", sagte Bender. "Dabei haben wir eine Situation, dass viele landwirtschaftliche Betriebe nicht in der Lage sind, Flächen zu kaufen oder zu pachten, einfach weil die wirtschaftliche Situation der Betriebe das nicht hergibt." Die BVVG-Verkäufe würden auch das Preisniveau in der Umgebung erhöhen. "Ich finde nicht, dass wir als Staat die Betriebe diesem Druck aussetzen müssen."

Seit 2007 haben sich die Verkaufswerte von landwirtschaftlich genutztem Land laut Statistischem Bundesamt im Schnitt mehr als verdoppelt. Gerade kleine Bauern können in dem Bieterkampf nicht mithalten und werden verdrängt.

Das Bundesfinanzministerium hat sich öffentlich noch nicht positioniert, tendiert aber offenbar dazu, die Flächen weiterzuverkaufen.

Quelle: taz - die tageszeitung (ots)

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