Ansturm auf Pflegekassen in Sachsen-Anhalt
Archivmeldung vom 06.04.2017
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Freigeschaltet durch André OttIn Sachsen-Anhalt werden Pflegekassen und Gutachter von einer Antragswelle überrollt. Seit Januar ist die Zahl der Anträge auf Leistungen aus der Pflegeversicherung sprunghaft angestiegen. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung. Allein bei der AOK Sachsen-Anhalt, der größten Pflegekasse des Landes, sind in den beiden ersten Monaten rund 17.000 Anträge eingegangen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Plus von gut zwei Dritteln.
"Die gestiegene Nachfrage zeigt, dass die Pflegereform angekommen ist", sagte Cornelia Schulz, Leiterin der Pflegekasse bei der AOK, der Zeitung. Hintergrund ist, dass durch die Neuerungen, die Anfang des Jahres in Kraft getreten sind, ein grundlegender Systemwechsel in der Pflegeversicherung stattgefunden hat. Der Kreis der Anspruchsberechtigten hat sich erweitert und das Verfahren zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit wurde neu geregelt.
Standen bisher körperliche Einschränkungen im Vordergrund, so werden jetzt Hilfebedürftige mit geistigen und psychischen Beeinträchtigungen gleichermaßen berücksichtigt. Das kommt insbesondere Demenzkranken und ihren Angehörigen zugute. Die AOK rechnet durch die Änderungen mit 15 000 neuen Leistungsbeziehern. 2016 erhielten monatlich etwa 64 000 Versicherte Geld. Insgesamt 668 Millionen Euro hat die AOK-Pflegekasse dafür ausgegeben. In diesem Jahr rechnet sie mit etwa einem Fünftel mehr - mit 811 Millionen Euro.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)