Künast kritisiert klimapolitischen "Kuschelkurs" Merkels gegenüber den USA
Archivmeldung vom 25.05.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor dem G8-Gipfel in Heiligendamm haben die Grünen den klimapolitischen Kurs der Bundesregierung gegenüber den USA scharf kritisiert. "Der Kuschelkurs von Angela Merkel und ihrem Koalitionspartner gegenüber US-Präsident George W. Bush ist der größte Fehler.
Wenn die größten Klimasünder der Welt nicht jetzt
festschreiben, dass sie alles unternehmen werden, um eine
Erderwärmung um mehr als zwei Grad zu verhindern, dann torpediert das
den gesamten klimapolitischen Prozess", sagte Renate Künast,
Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, zu stern.de, dem
Online-Magazin der Hamburger Zeitschrift stern.
Künast sagte, es sei besser, auf eine Einigung in Heiligendamm
ganz zu verzichten als am Ergebnis einer unbefriedigenden Einigung
festzuhalten. "George W. Bush ist klimapolitisch eine 'Lame Duck',
weil im eigenen Land völlig isoliert." Es sei besser, den G-8-Gipfel
platzen zu lassen, als die George-Bush-Strategie der Vergangenheit zu
verfolgen. "Das können wir uns nicht leisten. Das wäre eine
Versündigung an allen Menschen, die jetzt schon unter dem Klimawandel
leiden."
Der G8-Gipfel wäre klimapolitisch nur dann ein Erfolg, wenn die
beteiligten Industrieländer Empfehlungen des Weltklimarates zur
Kenntnis nähmen, so Künast. Man müsse sich auf das Ziel verpflichten,
die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten. "Das wäre gegenüber den
USA ein Erfolg."
SPD-Fraktionschef Peter Struck hatte am Freitagmorgen vor einem
Bruch mit den USA in der Klimapolitik gewarnt. Auch Bundeskanzlerin
Angela Merkel warnte in ihrer Regierungserklärung zum Programm des
G8-Gipfels vor überhöhten Erwartungen in die Klimapolitik. Die
Bundesregierung bemüht sich, die G8-Staaten auf konkrete
klimapolitische Zielvorgaben zu verpflichten. Die US-Regierung lehnt
dies ab.
Quelle: Pressemitteilung stern