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Roth begrüßt Forschung über Pädophilie-Vergangenheit der Grünen

Archivmeldung vom 13.08.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Claudia Roth 2007 in Göttingen Bild: Stepan / de.wikipedia.org
Claudia Roth 2007 in Göttingen Bild: Stepan / de.wikipedia.org

Trotz der bevorstehenden Bundestagswahl hat Grünen-Chefin Claudia Roth die Veröffentlichung erster Forschungsergebnisse zur Rolle von pädophilen Aktivisten in den Gründungsjahren ihrer Partei begrüßt. Es gehe bei diesem Thema nicht um Wahlkampf, "sondern um die ernsthafte Aufarbeitung" des Wirkens von Pädophilie-Aktivisten in den 70er und 80er Jahren, sagte Roth der "Süddeutschen Zeitung". "Die Aufarbeitung dieser fehlgeleiteten Debatten und gefährlich falschen Beschlüsse und Aktivitäten tut dringend Not und es geht dabei um eine bedrückende Vergangenheit, der wir uns alle stellen müssen", so die Grünen-Vorsitzende.

Der Göttinger Politikwissenschaftler Franz Walter und sein Kollege Stephan Klecha hatten am Montag in einem Aufsatz für die Frankfurter Allgemeine erste Zwischenergebnisse ihrer Untersuchungen veröffentlicht. Sie belegen, dass der Einfluss pädophiler Aktivisten auf die politische Ausrichtung der Grünen in den Anfangsjahren größer war, als bislang angenommen. Roth sagt, aus den Zwischenergebnissen der Göttinger Forscher werde "deutlich, dass der Bruch mit Forderungen von Pädophilen vor über 20 Jahren" stattgefunden habe. Wie viel Leid entstanden oder gebilligt worden sei, könne "bislang noch niemand wissen". Dafür müsse der Abschluss der Arbeiten Walters abgewartet werden. "Diese Untersuchung ist wichtig für uns als Grüne, aber auch für die bundesdeutsche Gesellschaft insgesamt", sagte Roth.

Sozialforscher kritisiert Grüne wegen Haltung zu Pädophilen-Debatte

Der Sozialforscher Dr. Stephan Klecha vom Göttinger Institut für Demokratieforschung hat dem Bundestagsabgeordneten der Grünen Volker Beck wegen dessen Aussagen über die Beschlüsse seiner Partei zur Pädophilie widersprochen. "Es gab fünf Beschlüsse der Grünen zu Bundes- und Landtagswahlen, in denen sie eine Abschaffung der entsprechenden Strafrechts-Paragrafen forderten", sagte Klecha, der Co-Autor einer Studie über "Umfang, Kontext und Auswirkungen pädophiler Forderungen in den Milieus der Neuen Sozialen Bewegung sowie der Grünen" der "Bild-Zeitung". Bei der Landtagswahl 1985 habe dieser Beschluss sogar den Einzug ins Parlament gekostet, so Klecha weiter. "Das kollektive Gedächtnis" der Partei scheine bei diesem Thema "nicht gut zu funktionieren", meinte der Forscher. Beck hatte behauptet, es habe nie einen Beschluss gegeben, der Kindersex straffrei stellen sollte.

Zugleich kritisierte er die verharmlosende Deutung von Sex mit Kindern in den 70er-Jahren. "Erwachsene haben damals ganz einfach ihre Perspektive, ihre Fantasien auf die von Minderjährigen übertragen. Das ist das Grundproblem bei der Pädophilie", sagte Klecha der "Bild-Zeitung". Das sei "nur aus der Nach-68er-Zeit zu erklären". Sexuelle Befreiung, Aufbegehren gegen Autoritäten und generelle Enttabuisierung seien auch auf Kinder übertragen worden, so Klecha weiter.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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