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Mancherorts jede dritte Kita-Gruppe zu

Archivmeldung vom 08.04.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.04.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Kita: Immer mehr Kitas werden laut Kritikern gefängnisgleich. (Symbolbild)
Kita: Immer mehr Kitas werden laut Kritikern gefängnisgleich. (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die Corona-Pandemie sorgte in Deutschland zumindest bis vor wenigen Wochen noch für vermehrte Ausfälle bei der Kitabetreuung und zunehmende psychische Auffälligkeiten bei Kindern. Das zeigt eine Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Heidi Reichinnek, über die das Magazin "Business Insider" berichtet.

Vor allem die aktuelle Omikron-Welle hat Kinder und Kitas demnach heftig getroffen. So mussten laut Angeben des Arbeitsministeriums im Januar und Februar zehn beziehungsweise 13 Prozent aller Kita-Gruppen in Deutschland aufgrund von Corona-Ausbrüchen geschlossen werden. Im Dezember und November waren es noch fünf beziehungsweise vier Prozent gewesen; in den Vormonaten zwischen null und zwei Prozent. In einigen Bundesländern lag die Zahl der Gruppenschließungen in Kindergärten noch deutlich höher.

So mussten im Januar in Bremen über ein Drittel aller Kita-Gruppen aufgrund von Corona-Fällen geschlossen werden. In Thüringen waren es im Februar fast ein Viertel aller Gruppen; in Berlin waren es im Januar und in Hessen im Februar jeweils ein Fünftel. Die Zahlen beruhen auf Angaben von 4.155 Kitas, die an der vom Deutschen Jugendinstitut und vom Robert-Koch-Institut durchgeführten Corona-Kita-Studie teilgenommen haben. Nach wie vor sorgt die Pandemie auch dafür, dass viele Familien mit geringem Einkommen vom Staat den sogenannten Kinderzuschlag von monatlich bis zu 209 Euro erhalten. Waren es im Dezember 2019 - also vor der Pandemie - noch knapp 300.000 Kinder, für die der Zuschlag ausgezahlt wurde, sind es laut Antwort des Arbeitsministeriums mittlerweile über 680.000 Kinder.

"Die Bekämpfung von Armut hat also auch direkte Folgen für die Gesamtgesellschaft und die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Die Corona-Pandemie hat das auf brutale Weise bestätigt", sagt Reichinnek zu "Business Insider". "Es ist davon auszugehen, dass die Zahlen psychischer Auffälligkeiten unter Kindern und Jugendlichen gerade in Haushalten mit geringem Einkommen explodiert sind." Die Pläne der Bundesregierung, einen Kindersofortzuschlag von 20 Euro einzuführen, nennt die Parlamentsabgeordnete "nicht nur respektlos, sondern tatsächlich gefährlich." Die Linke fordert, den Zuschlag rückwirkend zum Januar auf 100 Euro monatlich zu erhöhen. "In einem reichen Land wie Deutschland darf kein Kind in Armut aufwachsen", sagte Reichinnek. "Wer mit Armut kalkuliert, wie es mit den Hartz-IV-Gesetzen und anderen Initiativen der Fall ist, riskiert psychische Auswirkungen auf Kinder, die dem schutzlos ausgeliefert sind."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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