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Piraten kritisieren Tarif- und Organisationschaos beim saarVV

Archivmeldung vom 12.09.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bus der SaarBahn+Bus an der Saarbahn-Haltestelle Hauptbahnhof in Saarbrücken, mit dem Logo des SaarVV
Bus der SaarBahn+Bus an der Saarbahn-Haltestelle Hauptbahnhof in Saarbrücken, mit dem Logo des SaarVV

Von Occitandu34 - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=23235461

Die Piratenpartei im Saarland fordert die Landesregierung auf, endlich in Sachen ÖPNV tätig zu werden und durch das System des fahrscheinlosen ÖPNV eine sinnvolle Alternative zum teuren Ticketmodell und unübersichtlichen Tarifdschungel zu schaffen.

Seit 1. Januar 2016 bündelt der saarVV alle bisher dezentral organisierten Abo-Center der im saarVV verbundenen Verkehrsunternehmen in einem gemeinsamen Call- & Abo-Center in Völklingen. Hier häufen sich nun die Beschwerden über den Umgang mit Kunden sowie den Service.

Zum Beispiel hat eine Kundin am 16. August 2017 einen Antrag für eine Schüler-Abo-Karte beim Verkaufsbüro des saarVV am Völklinger Bahnhof abgegeben, da die bisherige Busfirma nicht mehr für das Organisieren und Verschicken der Schüler-Monatskarte zuständig sei.

Da laut Vertragsbedingungen das Abonnement an jedem 1. eines Monats beginnt, teilte man der alleinerziehenden Mutter mit, es wäre kein Problem, die Karte für den Monat September zu einem Preis von 46,67 Euro zu erwerben, da die Frist wegen der Ferien bis 20. August verlängert worden sei. Für die letzten zwei Augustwochen - Schuljahresbeginn war in diesem Schuljahr nämlich der 16. August - solle sie doch zwei Wochenkarten zu je 24,20 Euro kaufen.

Nun erhielt die Kundin nicht wie gewünscht am 1. September die bestellte Monatskarte, sondern ein Schreiben, dass die Karte zum 1. Oktober 2017 zugeschickt würde. Auf telefonische Nachfrage wurde mitgeteilt, dass der Antrag zu spät im Abo-Center des saarVV eingegangen sei, wahrscheinlich habe der Mitarbeiter in der Verkaufsstelle die Unterlagen nicht rechtzeitig weitergereicht. Dagegen behauptet die Verkaufsstelle, sie wäre nicht schuld und verwies wieder an das Abo-Center.

Laut Call- und Abo-Center solle die Kundin sich nun vier (!) Wochenkarten kaufen, da eine Monatskarte rückwirkend für den September nicht mehr erworben werden könne. So müsste die Kundin anstatt 46,67 EUR für eine Monatskarte 96,80 EUR für vier Wochenkarten bezahlen.

Bei einem anderen Kunden war die elektronische Schüler-Abo-Karte defekt, sodass sie nicht ausgelesen werden konnte. Bis zur Zustellung einer neuen Karte solle er laut Call-und Abo-Center Einzelfahrkarten beim Busfahrer kaufen, damit also für durch die Monatskarte bereits bezahlte Fahrten noch einmal zahlen.

Klaus Schummer, Vorsitzender der Piratenpartei und Direktkandidat für den Wahlkreis Saarbrücken bei der Bundestagswahl 2017, findet diesen Umgang mit Kunden unerhört:

"So viel Ignoranz und Kundenunfreundlichkeit eines Unternehmens kann man sich nur erlauben, wenn staatlich stark subventioniert wird."

Gleichzeitig verweist er darauf, gerade hier im Saarland als Modellregion den fahrscheinlosen ÖPNV einzuführen, der sich durch eine Nahverkehrsabgabe finanziert.

"Dann könnten auch Schüler problemlos und ohne horrende Kosten mit dem öffentlichen Personennahverkehr in ihre jeweilige Schule kommen. Jeder kann, vergleichbar mit einer Flatrate, so oft, so lange und so weit im Saarland mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, ohne teure Tickets lösen zu müssen. Das macht die Nutzung von Bus und Bahn nicht nur einfacher, sondern entlastet auch die Verwaltung. Statt den Nahverkehr mit Steuergeldern quer zu subventionieren, ohne dass Kunden eine Gegenleistung erhalten und für Tickets zusätzlich zahlen müssen, können sie im umlagefinanzierten Abgabemodell den Nahverkehr auch uneingeschränkt nutzen. Das entlastet nicht nur den Geldbeutel, sondern gerade in Zeiten des Dieselskandals auch die Umwelt und trägt dazu bei, drohende Fahrverbote zu verhindern."

Quelle: Piratenpartei Deutschland (ots)

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