Ramelow fordert Bundestagsdebatte über US-Waffenstationierung
Archivmeldung vom 06.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićThüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) fordert eine Bundestagsdebatte über die geplante Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland.
"Ich finde, dass es dazu eine Generaldebatte im Bundestag geben müsste",
sagte Ramelow dem "Handelsblatt". "Das schließt ein, dass wir den Blick
weiten und auch wieder mehr über Frieden sprechen." Ramelow warb für
eine europäische Friedensordnung, bei der Russland mit eingebunden
werde, jedoch aber nicht der Kremlchef Wladimir Putin.
Ramelow
räumte ein, dass die Partei von Sahra Wagenknecht BSW mit dem Thema im
Wahlkampf einen Nerv der Bürger treffe. "Da kann ich nichts schönreden.
Es gibt eine tiefe Sehnsucht nach Frieden", sagte er. "Und die Bilder,
die wir jeden Tag im Fernsehen sehen, bestärken viele Menschen darin zu
sagen: Wir verzweifeln an den Kriegsbildern, auch im Gazastreifen."
Auch
er sei "innerlich zerrissen", fügte er mit Blick auf deutsche
Waffenlieferungen an die Ukraine hinzu. "Ich bin für ein grundsätzliches
Verbot von Waffenexporten im Grundgesetz", sagte Ramelow. "Aber die
Ukraine hat das Recht, sich zu verteidigen und braucht dafür Waffen."
Den
Erfolg des BSW führt Ramelow auf die kritische Stimmung bei vielen
Menschen in Ostdeutschland zurück. "Nicht wenige wollen mit dem Westen
nichts mehr zu tun haben", sagte er. Zwar sei die deutsche Einheit
"ökonomisch unglaublich weit gekommen". Thüringen habe 100
Weltmarktführer und Hidden-Champions, deren Produkte jeder kenne und
kaufe. Auf denen stehe aber leider nicht "Made in Thüringen".
"In
der Selbstwahrnehmung vieler Thüringer klappt daher scheinbar nicht
viel. Und in der Fremdwahrnehmung sind wir eine verlorene AfD-Zone", so
Ramelow. "Das führt zu einer absurden Situation, in der Frau Wagenknecht
als Heilsbringerin erscheint." Dabei stehe sie in Thüringen nicht zur
Wahl.
Quelle: dts Nachrichtenagentur