Asyl: Grüne gegen Einstufung weiterer Staaten als sicher
Die Grünen haben die von Schwarz-Rot geplante Einstufung von Algerien, Marokko und Tunesien als "sichere Herkunftsländer" kritisiert. Ihre Partei halte dies "wegen massiver Menschenrechtsverletzungen" in den Maghrebstaaten für falsch, sagte die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Filiz Polat, am Freitag der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Polat kritisierte insbesondere das Vorhaben im Koalitionsvertrag, wonach
Union und SPD die "Einstufung sicherer Herkunftsstaaten durch
Rechtsverordnung der Bundesregierung ermöglichen" wollen. Damit wäre die
Zustimmung des Bundesrats nicht mehr nötig. Das sei "ein klarer Angriff
auf die Gewaltenteilung", kritisierte Polat, die bis zum Bruch der
Ampelregierung Sprecherin ihrer Fraktion für Migration und Integration
war.
Darüber hinaus will Schwarz-Rot laut Koalitionsvertrag
"freiwillige Bundesaufnahmeprogramme so weit wie möglich beenden". Der
CDU-Abgeordnete Alexander Throm, der während der Sondierungen
Migrationsthemen mitverhandelte, teilte der Zeitung mit, dass damit auch
Umsiedlungsprogramme in Kooperation mit dem Flüchtlingshilfswerk der
Vereinten Nationen (UNHCR) gemeint sind: "Wir werden
Resettlement-Programme soweit wie möglich einstellen."
Beim
Resettlement geht es um Flüchtlinge, die ihre Heimat verlassen mussten,
im Aufnahmeland aber auch nicht sicher sind, und nach einer strikten
Kontrolle umgesiedelt werden. Deutschland nahm auf diese Weise nach
Angaben des Bundesinnenministerium seit 2012 insgesamt 15.389 Menschen
auf.
Schon vor Kurzem wurde bekannt, dass bis zur Bildung einer
neuen Regierung keine Aufnahmezusagen mehr erteilt werden. "Wir hoffen
sehr, dass das Programm schnell wieder aufgenommen wird", sagte ein
Sprecher des UNHCR Deutschland der Zeitung. Berlin sei bisher immer "ein
stabiler und auch sehr wichtiger Partner" gewesen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur