IAB weist Kritik an ukrainischer Arbeitsmarktintegration zurück
Archivmeldung vom 02.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit weist Kritik an der geringen Beschäftigungsquote ukrainischer Geflüchteter in Deutschland als ungerechtfertigt zurück.
"Wir können den Erfolg der Integration nicht allein an den
Erwerbstätigenquoten messen", sagte IAB-Expertin Kseniia Gatskova der
"Rheinischen Post". "Deutschland verfolgt eine Strategie der
nachhaltigen Integration - anders als beispielsweise Großbritannien, das
auf den temporären Aufenthalt der Geflüchteten setzt. Dort liegt die
Beschäftigungsquote zwar über 50 Prozent, jedoch arbeiten die Menschen
häufig deutlich unter ihrem Qualifikationsniveau", sagte Gatskova. "Auch
in Dänemark und den Niederlanden liegt die Beschäftigungsquote über 50
Prozent. In Dänemark arbeitet jedoch ein großer Teil der Geflüchteten
als Reinigungskräfte, und in den Niederlanden sind es häufig
Zeitarbeitsstellen", erklärte sie.
In Deutschland hingegen hätten
die Geflüchteten die Möglichkeit, zunächst die Sprache zu erlernen und
ihre Qualifikationen anerkennen zu lassen, bevor sie eine möglichst
qualifikationsadäquate Arbeit aufnehmen. 70 Prozent der 1,2 Millionen
seit Februar 2022 geflüchteten Ukrainer hätten einen Hochschul- oder
Berufsabschluss, so die IAB-Forscherin. Studien zeigten, dass der
deutsche Ansatz längerfristig höhere Beschäftigungsquoten bringe als der
kurzfristige Ansatz der europäischen Nachbarn. Derzeit liege die
Beschäftigungsquote ukrainischer Geflüchteter bei 27 Prozent aller
Flüchtlinge, Tendenz steigend. Mehr als 90 Prozent der Geflüchteten
wollten arbeiten, 40 Prozent dauerhaft in Deutschland bleiben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur