Studie: 500.000 Kinder in NRW sind arm
Archivmeldung vom 27.07.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie Zahl der armen Kinder und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen hat laut einer Studie einen neuen Höchststand erreicht. Fast 500 000 Kinder unter 15 Jahren leben in NRW in einer "Bedarfsgemeinschaft", das sind Haushalte, die Hartz IV beziehen, berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Das sind 70 000 Kinder mehr als 2012. Das ergab die Auswertung der Studie durch die Bertelsmann Stiftung und Ruhr-Uni Bochum für den "Keck-Atlas NRW", der der WAZ vorab vorliegt.
Die Studie, der Daten der Bundesagentur für Arbeit vom Dezember 2017 zugrunde liegen, zeige, dass Kinder überdurchschnittlich häufig von Armut betroffen sind. Während etwa zwölf Prozent der unter 65-Jährigen Sozialleistungen beziehen, gelte dies für 19 Prozent der unter 15-Jährigen und sogar für 20,5 Prozent der Kinder unter sieben Jahren. Der Vergleich mit den Vorjahren zeige, dass immer mehr Kinder arm und zudem überdurchschnittlich lange auf Sozialgeld angewiesen sind, so die Studie.
Dabei gebe es große Unterschiede zwischen den Kommunen. Während in manchen Kreisen und kreisfreien Städten weniger als zehn Prozent der Kinder in Armut lebten, gebe es Regionen, in denen mehr als jeder dritte Jugendliche Hartz IV beziehe. Die Werte variieren dabei von unter neun Prozent in Borken und Coesfeld bis hin zu über 43 Prozent der Kinder in Gelsenkirchen. Besonders problematisch ist demnach die Lage im Ruhrgebiet. In 13 Kommunen lebt laut der Erhebung mehr als jedes vierte Kind unter 15 Jahren in Armut. Zehn dieser Städte liegen im Revier. Sorge bereite den Sozialwissenschaftlern zudem, dass Kinder oft jahrelang von Hartz IV abhängig bleiben. Fast die Hälfte aller Kinder bis 15 Jahren, die Sozialgeld beziehen, erhielten die Leistungen seit mindestens vier Jahren.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)