Forsa: Im Verlauf der Corona-Krise bleibt das Vertrauen der Deutschen zur Exekutive hoch
Archivmeldung vom 04.01.2021
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Freigeschaltet durch André OttNach Ausbruch der Corona-Pandemie war im Mai das Vertrauen der Deutschen zu fast allen politischen Institutionen stark gewachsen. An diesem großen Vertrauen hat sich im Verlauf der Corona-Krise nichts geändert. Zum Jahreswechsel ergeben sich im aktuellen Vertrauens-Ranking bei der Beurteilung der politischen Institutionen gegenüber dem Mai 2020 kaum Veränderungen.
Das größte Vertrauen haben die Bundesbürger wie schon im Mai auch zum Jahreswechsel 2020/2021 zum Bundespräsidenten (76 %) und zur Kanzlerin (75 %). Das Vertrauen zur Kanzlerin ist seit Mai sogar noch um 3 Prozentpunkte gestiegen.
Größer geworden ist im Verlauf der Corona-Krise auch das Vertrauen zur Exekutive auf Bundes- und Landesebene: Zur Bundesregierung haben zum Jahreswechsel 63 Prozent (ein Plus von 3 Prozentpunkten) zu den Landesregierungen 60 Prozent (ein Plus von 2 Prozentpunkten) großes Vertrauen. Unverändert geblieben ist seit Mai das Vertrauen zu den lokalen Institutionen: Zum Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister haben weiterhin 58 Prozent und zur Gemeinde- bzw. Stadtverwaltung 56 Prozent großes Vertrauen. Das Vertrauen zur politischen Vertretung in der Stadt bzw. Gemeinde geht nur minimal um einen Prozentpunkt zurück - bleibt aber mit 56 Prozent auf recht hohem Niveau. Das Vertrauen zum Bundestag ist mit 54 Prozent ebenfalls so groß wie im Mai geblieben.
Das Vertrauen zur Europäischen Union ist auch zum Jahreswechsel mit 38 Prozent (ein Plus von einem Prozentpunkt im Vergleich zum Mai) deutlich geringer als das zu den nationalen politischen Institutionen. Recht geringes Vertrauen genießen weiterhin die politischen Parteien mit unverändert 25 Prozent.
Vertrauen in politische Institutionen Anfang 2021*
Es haben großes Vertrauen zu (zur, zum)
- Bundespräsidenten 76% (0)
- Bundeskanzlerin 75% (+3)
- Bundesregierung 63% (+3)
- Landesregierung 60% (+2)
- Bürgermeister/Oberbürgermeister 58% (0)
- Gemeindevertretung 56% (-1)
- Stadtverwaltung 56% (0)
- Bundestag 54% (0)
- Europäischen Union 38% (+1)
- Politischen Parteien 25% (0)
*In Klammern Veränderung gegenüber Mai 2020
Großer Vertrauenszuwachs für die Politik in der Corona-Krise
Vor der Corona-Pandemie war das Vertrauen zu den politischen Institutionen in Deutschland deutlich geringer. Nach der ungewöhnlich langen und schwierigen Regierungsbildung nach der letzten Bundestagswahl 2017, dem heftigen Streit zwischen den Schwesterparteien CDU und CSU und den andauernden Konflikten zwischen den Regierungsparteien Union und SPD hatten zum Jahreswechsel 2019/2020 nur noch 34 Prozent Vertrauen zur Bundesregierung. Auch zur Kanzlerin hatten nur noch 50 Prozent Vertrauen. Hoch war Anfang 2020 nur das Vertrauen zum Bundespräsidenten.
Im Verlauf der Corona-Krise aber stieg das Vertrauen zur Kanzlerin von 50 auf 75 Prozent um 25 Prozentpunkte und das zur von ihr geführten Bundesregierung von 34 auf 63 Prozent um 29 Prozentpunkte wieder deutlich. Vertrauenszuwächse haben in der Corona-Krise auch die Landesregierungen und der Bundestag (mit einem Plus von jeweils 13 Prozentpunkten) und die lokalen Institutionen (Verbesserungen zwischen 8 und 10 Prozentpunkten) zu verzeichnen. Lediglich das Vertrauen zur Europäischen Union liegt mit 38 Prozent unter dem Wert von Anfang 2020 mit 40 Prozent.
Vertrauen in politische Institutionen Anfang 2021 und Anfang 2020*
Es haben großes Vertrauen zu (zur, zum)
- Bundespräsidenten 76% (+3)
- Bundeskanzlerin 75% (+25)
- Bundesregierung 63% (+29)
- Landesregierung 60% (+13)
- Bürgermeister/Oberbürgermeister 58% (+10)
- Gemeindevertretung 56% (+8)
- Stadtverwaltung 56% (+9)
- Bundestag 54% (+13)
- Europäischen Union 38% (-2)
- Politischen Parteien 25% (+9)
*In Klammern Veränderung gegenüber Januar 2020
Hohes Ansehen der Politik bei den 18- bis 29-Jährigen
Häufig wird unterstellt, dass die junge Generation nur geringes Vertrauen zu den politischen Institutionen habe. Doch das ist nicht der Fall. Zu den Regierungen in den Bundesländern, zu den lokalen politischen Institutionen, zu politischen Parteien und vor allem zur Europäischen Union haben die 18- bis 29-Jährigen größeres Vertrauen als die über 60-Jährigen. Großes Vertrauen zur Europäischen Union haben mit 61 Prozent deutlich mehr 18- bis 29-Jährige als über 60-Jährige (32 %). Das Vertrauen zur Bundesregierung ist bei Alten und Jungen gleich groß. Etwas geringer ist das Vertrauen der Jungen im Vergleich zu den Älteren nur zum Bundespräsidenten (73 zu 82 %) und zur Kanzlerin (76 zu 80 %).
Die meisten AfD-Anhänger misstrauen allen politischen Institutionen
Auch in der Corona-Krise ändert sich am Misstrauen der AfD-Anhänger gegenüber den politischen Institutionen nichts. Im Unterschied zum Rest der Gesellschaft haben lediglich 12 Prozent der AfD-Anhänger Vertrauen zum Bundespräsidenten, 8 Prozent zur Bundeskanzlerin, 6 Prozent zur Bundesregierung und 7 Prozent zum Bundestag. Lediglich zu kommunalen Institutionen ist das Vertrauen von AfD-Anhängern etwas größer - 32 Prozent trauen ihrer Gemeindevertretung, 31 Prozent der Stadtverwaltung und 29 Prozent dem Bürgermeister oder Oberbürgermeister. Aber auch zu den kommunalen Institutionen haben von den nicht zur AfD neigenden Wahlbürgern rund doppelt so viel Vertrauen wie die Anhänger der AfD.
Datenbasis RTL/ntv-forsa-Institutionen-Ranking
Die Daten zum Vertrauen in die politischen Institutionen wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa zwischen dem 28.12. 2020 und dem 2. 1. 2021 im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 4.029 Befragte.
Quelle: Mediengruppe RTL Deutschland (ots)