Regierungssprecher: Kanzleramts-Päckchen hätte Personen verletzen können
Archivmeldung vom 02.11.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas in der Pressestelle des Bundeskanzleramts aufgefundene Sprengstoff-Päckchen hätte Personen verletzen können. Das bestätigte Regierungssprecher Steffen Seibert am Dienstagabend. Das Paket sei zudem an Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich adressiert gewesen. Merkel habe sich aber zu keinem Moment in Gefahr befunden, sie hielt sich seit dem Morgen in Belgien auf.
Generell habe es bei dem Vorfall keine Verletzten gegeben, Sprengstoffexperten konnten das Päckchen rechtzeitig entschärfen. Wer das Paket geschickt hat, ist weiterhin nicht bekannt. Medienberichten zufolge sei das griechische Wirtschaftsministerium als Absender angegeben gewesen. Das Bundeskriminalamt hat Ermittlungen aufgenommen.
Wolfgang Bosbach (CDU), Vorsitzender des Innenausschusses des Bundestags, hat nach dem Fund eines Sprengstoffpaketes im Kanzleramt die effektive und schnelle Arbeit der Sicherheitsexperten gelobt. "Das einzig beruhigende an dem Fund ist, dass offensichtlich das Frühwarnsystem funktioniert hat. Das entscheidende in solchen Situationen ist, die Nerven zu bewahren und keine Panik auszulösen", sagte Bosbach der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwochausgabe). Die Nachrichten der letzten Tage würden belegen, wie real die Gefahr sei, vor der Experten seit langem warnen: "Das sind keine Hirngespinste, das ist kein überzogenes Sicherheitsdenken", so der CDU-Politiker weiter. Politiker befänden sich jedoch in einem Zwiespalt: "Warnt man und es passiert nichts, heißt es: War mal wieder Alarmismus, die wollen nur neue Gesetze durchbringen. Sagt man, dass alles ruhig ist und es passiert etwas, dann heißt es: Die haben die Bevölkerung getäuscht." Deshalb sei eine realistische Lagebeurteilung sehr wichtig. Der Sprengstoff-Fund in der Poststelle der Kanzleramtes müsse deshalb ernst genommen werden: "Unabhängig davon, ob es einen terroristischen Hintergrund gibt oder nicht, müssen wir den Vorfall ernst nehmen. Zumal wir aus leidvoller Erfahrung wissen, dass es immer wieder Nachahmungstäter geben kann, die auf ähnliche Ideen kommen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur