Kauder stellt Bedingung für Zustimmung
Archivmeldung vom 22.07.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakCDU-Fraktionschef Volker Kauder fordert eine Nachbesserung der Mindestlohnbeschlüsse. Seine Partei ist aber grundsätzlich zum Kompromiss bereit. Die Union ist schließlich kein "politischer Zechpreller", wie die Arbeitnehmergruppe betont.
Unions-Fraktionschef Volker Kauder hat Nachbesserungen bei den
Kabinettsbeschlüssen zum Mindestlohn verlangt. Es müsse sichergestellt
werden, dass Tarifverträge stets Vorrang vor staatlich festgesetzten
Mindestlöhnen hätten, sagte er der "Bild". Die Unionsfraktion werde dem
Kompromiss mit dem Koalitionspartner SPD zum Mindestlohn nur zustimmen,
wenn an einigen Punkten nachgebessert werde, sagte Kauder.
Einen von der SPD geforderten Mindestlohn in der Zeitarbeitsbranche
lehnte der Unions-Fraktionschef ab. In dieser Branche gebe es gute
Tarifverträge. Das Bundeskabinett hatte vergangene Woche Regelungen
beschlossen, mit denen die Aufnahme weiterer Branchen in das
Arbeitnehmer-Entsendegesetz möglich wird. Ein Mindestlohn nach dem
Entsendegesetz gilt bislang für das Baugewerbe, für Gebäudereiniger
sowie für Briefdienstleistungen. Für acht weitere Branchen wird nun die
Aufnahme geprüft, darunter für die Leih- und Zeitarbeit.
Auch der Arbeitnehmerflügel der CDU lenkt ein
Nach Ansicht ihres Arbeitnehmerflügels sollte die CDU/CSU-
Bundestagsfraktion dem Mindestlohn-Kompromiss mit der SPD zustimmen.
"Wir sind keine politischen Zechpreller. Der Kompromiss ist vernünftig,
wir sollten ihn jetzt gemeinsam tragen", forderte der Vorsitzende der
Arbeitnehmergruppe, Gerald Weiß, in der "Passauer Neuen Presse". Über
eine Öffnung des Entsendegesetzes und eine Novelle des
Mindestarbeitsbedingungsgesetzes eine Grundlage für branchenspezifische
Mindestlöhne zu schaffen, nannte der CDU-Politiker eine "goldrichtige
Entscheidung".
Der Wirtschaftsrat der CDU hatte am Wochenende angekündigt, den
Kompromiss, den die Bundesregierung am vergangenen Mittwoch beschlossen
hatte, im Bundestag stoppen zu wollen. Sein Präsident Kurt Lauk hatte
der SPD eine "Salamitaktik" zugunsten ihrer Klientel vorgeworfen. Mit
der Einigung am Kabinettstisch ermögliche es die große Koalition den
großen Gewerkschaften, die kleinen Gewerkschaften praktisch
auszuschließen, kritisierte er.