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Gasspeicher füllen sich schneller als erwartet

Archivmeldung vom 29.08.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.08.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Robert Habeck (2022)
Robert Habeck (2022)

Bild: Eigenes Werk /SB

Die Gasspeicher in Deutschland füllen sich offenbar schneller als erwartet. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erwartet, schon Anfang September die Zielvorgabe für Oktober zu erreichen, berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf einen Vermerk seines Ministeriums.

Die Speicher füllten sich zügiger als vorgegeben, sagte Habeck dem Nachrichtenmagazin. Er prognostiziere, dass die von ihm vorgegebenen Zielmarken deutlich früher erreicht werden. "Das Oktober-Speicherziel von 85 Prozent dürfte schon Anfang September erreicht werden", heißt es dem internen Vermerk des Ministeriums. Damit wird es deutlich wahrscheinlicher, dass das Land in diesem Winter einen akuten Gasmangel vermeiden kann.

"Das Gas in den Speichern werden die Unternehmen dann über den Winter planmäßig ausspeichern können, um auch darüber Industrie und Haushalte zu versorgen", so Habeck. Der gesetzlich vorgegebene Ausspeicherpfad sieht vor, dass die Speicherfüllstände bis Februar 2023 wieder auf 40 Prozent sinken dürfen. Stand 26. August 2022 betrug der Füllstand der deutschen Gasspeicher 82,2 Prozent, was rund 201 Terrawattstunden entspricht. Der Bezug von russischem Gas ist laut Ministeriumspapier deutlich gesunken. "Im August kamen nur neuneinhalb Prozent des Gasverbrauchs über die russischen Pipelines", schreiben die Beamten mit Bezug auf Statistiken des Bundesverbands der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Das liege zwar auch an den geringen Verbräuchen des Sommers - das Ministerium erwartet aber kaum Schwankungen des Gasbezugs aus Russland in den kommenden Wochen, wenn die Heizsaison wieder beginnt.

"Das Gros der russischen Pipeline-Importmengen wurde über andere Wege kompensiert", heißt es in dem Vermerk. So sei in den vergangenen Monaten der Erdgasbezug aus Norwegen und den Niederlanden sowie LNG-Importe signifikant gesteigert worden. Auch Belgien habe seit April die Gaseinspeisung erhöht. Neu als Bezugsquelle soll laut Ministeriumsvermerk nun Frankreich kommen. Bislang hat der westliche Nachbar sowohl russisches Gas über Deutschland bezogen. Doch ab Herbst soll zumindest der Gasstrom nun umkehren. "Dazu wurden in den vergangenen Wochen in einem intensiven Austausch zwischen den zuständigen Behörden und Ministerien der beiden Länder organisatorische und technische Probleme geklärt", heißt es in dem Papier.

Auf diese Weise können auch Flüssiggasterminals in Frankreich für den Einkauf von Gas nach Deutschland genutzt werden und die Versorgungslage entspannen. Dazu beitragen sollen auch eigene Flüssiggasterminals an der deutschen Küste, deren Bau laut Vermerk "planmäßig" voranschreite. Zum Jahreswechsel 2022/2023 sollen zwei schwimmende Flüssiggasterminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel in Betrieb gehen, schreiben die Beamten des Wirtschaftsministeriums. Über diese von der Bundesregierung angemieteten Spezialschiffe, sogenannte FSRUs, stünden bis zu zehn Milliarden Kubikmeter Importkapazität zur Verfügung. Die Nachricht über hohe Speichermengen verschaffen Habeck politisch Entlastung. Sie kommen auch zu einem brisanten Zeitpunkt: Denn in den kommenden Tagen, so hat es der russische Gazprom-Konzern angekündigt, werde man die Lieferung durch die Gaspipeline Nord Stream 1 für einige Tage wegen angeblich dringender Wartungsarbeiten auf null reduzieren. Habeck gab sich verhalten optimistisch: "Es ist eine sehr anspruchsvolle Lage und große Einsparungen sind definitiv weiter nötig, aber wir sind als Land vorbereitet."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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