Banaszak verteidigt Habeck-Forderung zum Wehretat
Grünen-Chef Felix Banaszak stellt sich im Grundsatz hinter die Forderung von Kanzlerkandidat Robert Habeck, deutlich mehr Geld für die Bundeswehr auszugeben. "Wir kümmern uns darum, dass unsere Sicherheit nicht sozusagen ein Zufallsprodukt ist", sagte er den Sendern RTL und ntv.
Er vermied aber ein Bekenntnis zu Verteidigungsausgaben von 3,5 Prozent
der Wirtschaftsleistung, wie es Habeck vorgeschlagen hatte. Man habe mit
Habeck zusammen den Entwurf für das Wahlprogramm verabschiedet, in dem
ein Wehretat von "deutlich mehr als 2 Prozent" der Wirtschaftsleistung
vorgesehen ist. "Die 3,5 Prozent sind natürlich eine Interpretation
davon."
Banaszak ging nicht explizit darauf ein, ob Ausgaben von
3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts "Konsens" in der Partei seien, wie
Habeck gesagt hatte. "Es ist nicht die Wunschvorstellung der Grünen -
und vermutlich der allerwenigsten Menschen in diesem Land - besonders
viel Geld in die Bundeswehr geben zu müssen", sagte Banaszak.
Die
Welt sei aber nun mal nicht jene, die man gerne hätte. Russlands
Präsident Putin habe die Ukraine angegriffen und es gebe keine Hinweise
darauf, dass er aufhöre, sollte er dort fertig sein. Zudem sei Donald
Trump zum US-Präsidenten gewählt worden. "Wollen wir weiter darauf
setzen, dass einfach andere die Dinge schon für uns erledigen?"
Der
Grünen-Chef kritisierte die Mitbewerber Scholz und Merz für ihre
Haltung zu den Verteidigungsausgaben. "Ich erwarte von den beiden -
nicht nur in dieser Frage, sondern auch in anderen - dass sie sich
einfach mal ehrlich machen."
Scholz müsse aus den Fehlern im
Umgang mit Russland lernen. "Und dazu gehört Ehrlichkeit in der Frage:
Was ist uns unsere Sicherheit wert." Das Problem von Friedrich Merz sei,
dass er nicht sage, woher das Geld dafür kommen solle. Man müsse die
Schuldenbremse reformieren und sehr hohe Vermögen stärker heranziehen,
um nicht am Ende innere und äußere Sicherheit auf Kosten der sozialen
Sicherheit zu erreichen.
Für die Grünen sei der militärische Teil
der Sicherheitspolitik sehr zentral. "Da wollen wir ehrlich sein zu den
Leuten und nicht sagen: Wir machen es wie bisher und dann wird es alles
schon funktionieren." Dazu kämen aber immer auch Diplomatie und
humanitäre Hilfe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur