SPD kritisiert Clements Verhalten
Archivmeldung vom 26.11.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakDer ehemalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement muss nach seinem, am Dienstag verkündeten, Parteiaustritt herbe Kritik einstecken.
Nachdem die Bundesschiedskommission am Dienstag entschieden hatte, das Clement in der SPD verbleiben kann, jedoch eine Rüge erhält, gab Clement noch am selbigen Tag seinen Austritt aus der Partei bekannt.
Seine Kollegen kritisieren diese Entscheidung. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel wirft Clement "Selbstbezogenheit und Scheinradikalität" vor und ist der Meinung, derjenige, der nur noch die eigenen Massstäbe gelten lasse, "der verliert den Blick für das, was für die Partei und die Menschen im Lande wichtig ist.", so Gabriel in der "Rheinischen Post".
Auch SPD-Vize-Präsident Wolfgang Thierse machte Clement Vorwürfe und sagte in den "Stuttgarter Nachrichten" sogar, das Clement nie Rücksicht auf die Partei genommen habe.
Kurz vor der hessischen Landtagswahl im Januar hatte Clement in einem Zeitungsinterview, vor einer Wahl der SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti gewarnt und dafür heftigen Gegenwind aus seiner Partei zu spüren bekommen. Neun Monate später wurde in dieser Woche das Urteil der Bundesschiedskommission gesprochen, welches Wolfgang Clement allerdings nicht passte, er seinen Hut nahm und von sich aus, aus der SPD austrat.
Björn Engholm, früherer schleswig-holsteinischer Ministerpräsident und Mitglied der SPD, sagte in den "Lübecker Nachrichten", dass Clement mit dem Herzen "lange nicht mehr Sozialdemokrat" sei.
Und Heide Simonis stellte fest, dass Clements Austritt erst nach der Rüge, typisch für Männer sei: "Am Ende wollen sie immer Recht behalten."