250.000 Unterschriften gegen Nahrung im Tank
Archivmeldung vom 11.12.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit einer Aktion vor dem Bundesumweltministerium haben Nichtregierungsorganisationen am Tag der Menschenrechte gegen die Förderung von Agrosprit aus Nahrungsmitteln protestiert. Aktive des Kampagnennetzwerkes Campact, die Entwicklungsorganisation Oxfam, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), das Food First Informations- und Aktionsnetzwerk (FIAN) sowie Rettet den Regenwald e. V. fordern Minister Peter Altmaier auf sicherzustellen, dass die Bundesregierung bei der Abstimmung im EU-Ministerrat am Donnerstag für den schnellstmöglichen Ausstieg aus der Agrosprit-Förderung sorgt.
Eine Person mit überdimensionaler Maske von Umweltminister Peter Altmaier betankte symbolisch ein Auto mit Mehl, Speiseöl, Mais, Brot und anderen Nahrungsmitteln. Demonstrant/innen forder-ten auf Schildern "Essen statt E10 - Hungersprit verbannen" und "No food for fuel". Auf einem Banner war zu lesen: "1 Tank füllen oder 15 Tage essen - Herr Altmaier, verbannen Sie Agrosprit!"
In einer durchschnittlichen Tankfüllung E10 steckt die Energie von Nahrungsmitteln, die einen Erwachsenen 15 Tage ernähren könnte. Die Europäische Kommission will den Agrosprit-Verbrauch auf dem jetzigen Niveau deckeln und 2020 jegliche finanzielle Förderung beenden. Anders die Bundesregierung: Sie will den Anteil von Agrosprit von derzeit fünf auf sieben Prozent erhöhen und die Subventionen bis 2030 beibehalten.
Minister Altmaier war eingeladen, bei der Aktion rund 250 000 Unterschriften gegen Agrosprit entgegenzunehmen, die zwei Appelle von Campact und Rettet den Regenwald bisher versammeln.
"Der scheinbar kleine Unterschied hat gewaltige Auswirkungen: Von den für zusätzliche zwei Prozent Agrosprit erforderlichen Anbauflächen könnten rund 68 Millionen Menschen ernährt werden. Nahrung durch den Auspuff zu jagen ist unverantwortlich angesichts über 840 Millionen hungernder Menschen weltweit", sagte Annette Sawatzki von Campact.
"Mit der EU-Förderung von Agrosprit wird der knallharte Kampf um begrenzte fruchtbare Flächen angeheizt. Die EU schürt so Landkonflikte, treibt die Nahrungsmittelpreise in die Höhe und verschärft den Hunger", sagte Marita Wiggerthale, Agrarexpertin bei Oxfam Deutschland.
"Nicht nur wir Nichtregierungsorganisationen, sondern auch renommierte Wissenschaftler und Bundesbehörden warnen seit Jahren vor den Folgen von Agrosprit. Agrarkraftstoffe haben keine wirklichen Klimavorteile, sondern schaden der Umwelt. Wie brauchen eine echte Verkehrswende, keine Scheinlösungen", sagte Kathrin Birkel, BUND-Agrarexpertin.
Den Online-Appell "Essen statt E10 - Hungersprit verbannen" haben seit Ende November über 115.000 Menschen unterzeichnet: https://www.campact.de/agrosprit/appell/teilnehmen/
Rettet den Regenwald sammelte seit Februar 2013 fast 140.000 Unterschriften.
Quelle: Campact e.V. (ots)