Polizeigewerkschaft sieht Ausweitung der Grenzkontrollen kritisch
Archivmeldung vom 11.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei für den Bereich der Bundespolizei, Andreas Roßkopf, sieht die Ausweitung der Grenzkontrollen kritisch. "Deutschlands Grenze ist angesichts ihrer Länge nicht lückenlos zu überwachen", sagte Roßkopf der "Frankfurter Rundschau".
Bereits jetzt fehle es an Personal und materieller Ausstattung, um eine
flächendeckende Kontrolle der Grenzen zur Schweiz, zu Österreich,
Tschechien und Polen zu gewährleisten, sagte er mit Blick auf die Pläne
der Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), ab Montag auch die Grenzen
zu den Ländern im Westen überwachen zu lassen. Derzeit werde dort nur
punktuell kontrolliert.
"Deutschland hat 3.800 Kilometer Grenze.
Menschen, die Böses im Schilde führen, Terroristen, Islamisten, die
unseren Rechtsstaat schaden wollen, werden sicher einen Weg finden,
diese Kontrollen zu umgehen", sagte der Gewerkschafter auf die Frage, ob
die bisherigen Kontrollen taugen, um gegen organisierte Kriminalität
oder Terrorismus vorzugehen.
Roßkopf kann den Forderungen der
Unionsparteien, Migranten unabhängig von ihrem Asylwunsch in Deutschland
zurückzuweisen, etwas Positives abgewinnen. Zwar bringe ein solches
Verfahren keine Entlastung mit sich. Es würde den Bundespolizisten im
Bundesgrenzschutz jedoch "die Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit
zurückgeben, wenn sie sehen, dass Menschen, die aus einem sicheren
Drittstaat kommen, auch dorthin zurückgewiesen werden. Und die
Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit stellen viele Kollegen jetzt infrage."
Quelle: dts Nachrichtenagentur