Käßmann verteidigt Weltausstellung zum Lutherjahr
Archivmeldung vom 06.09.2017
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Freigeschaltet durch André OttDie Reformationsbotschafterin der evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, hat die Kritik an den Feiern zum Lutherjahr zurückgewiesen. "Wenn die evangelische Kirche das Reformationsjubiläum nicht genutzt hätte, wäre ihr das als Riesenfehler vorgeworfen worden", sagte Käßmann der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt".
Zu Beginn des Sommers seien die Besucherzahlen in Wittenberg zwar hinter den Erwartungen zurückgeblieben, später sei das Interesse aber deutlich gestiegen. "Ich bin da, was die nachträgliche Betrachtung des Reformationssommers angeht, zuversichtlicher als mancher Kommentator. Dieses Jubiläum wird in die Geschichte eingehen, als wirklich ökumenisch und weltoffen", sagte die Theologin. Sie habe gehofft, dass "jede deutsche evangelische Kirchengemeinde in diesem Jahr einmal nach Wittenberg fährt".
Viele hätten jedoch ihr eigenes Programm organisiert. Käßmann verteidigte auch die Entscheidung, einen Großteil der Veranstaltungen nach Wittenberg zu legen: "Das Jubiläum war eine Riesenermutigung für die Christen in Ostdeutschland. Das kann man sich in den alten Ländern gar nicht vorstellen. Das kirchliche Leben war plötzlich wieder in der Öffentlichkeit präsent."
Ob am Ende die Kirche aufgrund geringerer Ticketeinnahmen finanzielle Defizite ausgleichen müsse, sei noch nicht ausgewertet, so Käßmann. "Falls ein Defizit besteht, werden wir das mit den Landeskirchen besprechen", sagte die frühere EKD-Ratsvorsitzende. Der hohe Aufwand, den die Evangelische Kirche mit der Weltausstellung in Wittenberg betrieben hat, war zuletzt von verschiedenen Seite kritisiert worden. Käßmann ist seit 2012 Botschafterin für das Reformationsjubiläum.
Quelle: dts Nachrichtenagentur