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Öffentliche Schulden steigen im 3. Quartal 2020 auf Höchststand von fast 2,2 Billionen Euro

Archivmeldung vom 22.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die öffentlichen Schulden sind im 3. Quartal 2020 auf einen neuen Höchststand gestiegen: Der Öffentliche Gesamthaushalt (Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände sowie Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte) war beim nicht-öffentlichen Bereich (Kreditinstitute sowie sonstiger inländischer und ausländischer Bereich, z. B. private Unternehmen im In- und Ausland) zum Quartalsende mit 2 195,1 Milliarden Euro verschuldet.

Bereits Ende des 2. Quartals 2020 war der bis dahin höchste in der Schuldenstatistik ermittelte Schuldenstand erreicht worden (2 109,2 Milliarden Euro). Eine ähnlich hohe Verschuldung hatte es davor Ende 2012 mit 2 068,3 Milliarden Euro gegeben. Seither waren die öffentlichen Schulden jedes Jahr gesunken.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilt, stieg die öffentliche Verschuldung zum Ende des 3. Quartals 2020 damit gegenüber dem Jahresende 2019 um 15,6 % oder 296,4 Milliarden Euro. Der Anstieg ist im Wesentlichen in der Aufnahme finanzieller Mittel für Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise begründet. Gegenüber dem 2. Quartal 2020 nahm der Schuldenstand um 4,1 % (+85,9 Milliarden Euro) zu.

Schulden des Bundes wachsen um 241,5 Milliarden Euro

Mit Ausnahme der Sozialversicherung waren am Ende des 3. Quartals 2020 alle Ebenen des Öffentlichen Gesamthaushalts stärker verschuldet als zum Jahresende 2019. Am stärksten erhöhte sich in diesem Zeitraum die Verschuldung des Bundes, und zwar um 20,3 % beziehungsweise 241,5 Milliarden Euro auf 1 430,1 Milliarden Euro. Besonders stark stiegen dabei die Wertpapierschulden, und zwar um 207,4 Milliarden Euro.

Schulden der Länder steigen um 9,1 %

Die Länder waren zum Ende des 3. Quartals 2020 mit 631,1 Milliarden Euro verschuldet, dies entspricht einem Anstieg um 9,1 % beziehungsweise 52,4 Milliarden Euro gegenüber dem Jahresende 2019. Die Verschuldung ist in allen Ländern angestiegen. Prozentual nahm sie in Sachsen am stärksten zu, wo sich der Schuldenstand ausgehend von einem niedrigen Niveau auf das 2,7-Fache erhöhte (+170,9 %), gefolgt von Bayern (+26,5 %) und Bremen (+20,8 %). Die Länder mit den höchsten absoluten Zuwächsen waren Nordrhein-Westfalen (+16,4 Milliarden Euro), Bremen (+6,3 Milliarden Euro) und Niedersachsen (+5,0 Milliarden Euro).

In den meisten Ländern stand die höhere Verschuldung größtenteils im Zusammenhang mit der Corona-Krise. In Bremen ist der Anstieg vor allem auf Schuldenaufnahmen für die Bereitstellung von Barsicherheiten für Derivat-Geschäfte zurückzuführen.

Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände nehmen um 2,5 Milliarden Euro zu

Der Schuldenstand der Gemeinden und Gemeindeverbände erhöhte sich im 3. Quartal 2020 gegenüber dem Jahresende 2019 um 1,9 % beziehungsweise 2,5 Milliarden Euro auf 133,9 Milliarden Euro und damit im Vergleich zum Bund und zu den Ländern nur geringfügig. Die Entwicklung verlief aber regional unterschiedlich: Die Schulden stiegen vor allem in den Gemeinden und Gemeindeverbänden in Hessen (+7,3 %), Schleswig-Holstein (+6,6 %) und Niedersachsen (+6,2 %). Dagegen sanken die Schulden insbesondere im Saarland (-15,1 %), in Sachsen (-13,7 %) und in Thüringen (-5,7 %).

Der Rückgang der Verschuldung bei den saarländischen Gemeinden und Gemeindeverbänden ist zum Großteil dadurch begründet, dass in den ersten drei Quartalen 2020 das vom Land verwaltete "Sondervermögen Saarlandpakt" 336,0 Millionen Euro der Kassenkredite der Gemeinden und Gemeindeverbände übernommen hat. Die Sozialversicherung konnte ihren Schuldenstand gegenüber dem Jahresende 2019 um rund 5 Millionen Euro (-8,8 %) auf 52 Millionen Euro reduzieren.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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