Brühl verweist auf Kurzarbeit und Arbeitszeitreduktion - "Es reicht nicht aus, nur auf Senioren zu setzen"
Archivmeldung vom 11.12.2020
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Freigeschaltet durch André OttJochen Brühl, Vorsitzender des Dachverbandes der Tafeln in Deutschland, hat Politik und Wirtschaft dazu aufgerufen, mehr ehrenamtliches Engagement zu ermöglichen. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" verwies Brühl darauf, dass sich aufgrund der Corona-Pandemie "zig Millionen Menschen" in Kurzarbeit befänden und zahlreiche Arbeitgeber bereits angekündigt hätten, die Arbeitszeit zur Krisenbekämpfung reduzieren zu wollen.
Brühl sagte: "Diese Zeit, die Arbeitnehmer da mehr zur Verfügung haben, könnten sie neben betrieblichen Fortbildungen auch sehr gut für ein Ehrenamt nutzen." Es müsse darüber diskutiert werden, wie ehrenamtliches Engagement ermöglicht und gefördert werden könne, so Brühl. "Das Ehrenamt ist das Fundament unserer Gesellschaft. Es reicht nicht aus, hier nur auf diejenigen zu setzen, die sich im Ruhestand befinden."
Das fortgeschrittene Alter vieler freiwilliger Helfer mache sich auch bei den gut 950 Tafeln bemerkbar. 66 Prozent der Engagierten seien im Rentenalter und damit Teil der Corona-Risikogruppe, sagte Brühl der "NOZ". Im Frühjahr, zum Zeitpunkt der ersten Einschränkungen des öffentlichen Lebens, sei deren Einsatz noch vielerorts von Studenten und Schülern aufgefangen worden. "Mittlerweile haben die auch wieder anderes zu tun", sagte Brühl. "Es mangelt an vielen Ecken an helfenden Händen."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)