Trendbarometer: Grüne steigen auf 18 Prozent
Archivmeldung vom 08.10.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Höhenflug der Grünen hält an. Im aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer verbessern sie sich um einen Prozentpunkt auf 18 Prozent - ihrem höchsten Wert seit sieben Jahren. Damit liegen sie 2 Prozentpunkte vor der SPD mit unveränderten 16 Prozent und 4 Prozentpunkte vor der AfD, die auf 14 Prozent zurückfällt. Gleich bleiben die Werte für Union (28%), FDP (9%), Linke (10%) und die sonstigen Parteien (5%). Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen beträgt 29 Prozent.
Die Hälfte der aktuellen Sympathisanten der Grünen hat bei der letzten Bundestagswahl den Grünen nicht die Stimme gegeben: Die meisten "Neu-Grünen" haben 2017 die SPD (42%), ein beträchtlicher Teil aber auch die Union (25%) gewählt. Die übrigen "Neu-Grünen" sind bisherige Wähler der FDP (7%) oder der Linken (8%) bzw. haben gar nicht (16%) oder eine der sonstigen Parteien (2%) gewählt. Von den AfD-Wählern ist jedoch keiner zu den Grünen gewechselt.
Die "Neu-Grünen" unterscheiden sich in einigen Merkmalen von den alten Stammwählern: Während sich 71 Prozent der Stammwähler im linken politischen Spektrum verorten, sind es bei den "Neu"-Grünen deutlich weniger (60%). Mehr "Neu"- als "Alt"-Grüne fühlen sich dagegen der politischen Mitte zugehörig (37% zu 27%). Im Vergleich zu den "Alt"-Grünen haben weniger "Neu"-Grüne Abitur oder einen Hochschulabschluss (68% zu 76%). Außerdem sind unter den "Neu"-Grünen mehr Rentner (28%) als unter den Stammwählern der Grünen (19%). Die neu von den Grünen gewonnenen Anhänger stammen wie die grünen Stammwähler überwiegend aus Westdeutschland (92%). Das durchschnittliche monatliche Netto-Einkommen der "Neu-Grünen" ist ähnlich hoch wie das der Stammwähler (ca 3.200 Euro).
forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: "Die Grünen profitieren vor allem von der anhaltenden Schwäche der SPD, können aber auch frühere Wähler der Union an sich binden. Die Partei hat derzeit die Chance, über ihre Kernwählerschaft hinaus auch für Teile der Mitte der Gesellschaft wählbar zu werden, allerdings fehlt ihnen nach wie vor eine ausreichende Verankerung in der ostdeutschen Wählerschaft."
Nur wenige enttäuschte CDU/CSU-Wähler wandern zur AfD
Laut RTL/n-tv-Trendbarometer verlieren CDU und CSU mehr als doppelt so viele frühere Wähler (21%) an die Grünen als an die AfD (9%). Weitere 15 Prozent der Unions-Wähler, die sich seit der Bundestagswahl von der CDU/CSU abgewandt haben, würden heute FDP wählen, 9 Prozent die SPD und 7 Prozent eine der sonstigen Parteien. 39 Prozent würden derzeit gar nicht wählen gehen. Forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: "Die innerhalb der Union vorherrschende Meinung von der massenhaften Abwanderung enttäuschter Unions-Wähler zur AfD entspricht nicht der Realität. Von der Union zu den Grünen wechseln mehr als doppelt so viele Wähler wie zur AfD - und mehr als viermal so viele frühere Unions-Anhänger gehen lieber gar nicht wählen, als der AfD ihre Stimme zu geben."
Datenbasis
Die Daten zur Herkunft und Struktur der Grünen wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa von Juni bis Oktober 2018 im Auftrag der Mediengruppe RTL ermittelt. Datenbasis: ca 3.000 Wahlberechtigte, die 2017 grün gewählt haben und ca 3.000 Wahlberechtigte, die heute - anders als im September 2017 - die Grünen wählen würden.
Die Daten zur Parteienpräferenz wurden vom 1. - 5. 10. 2018 im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.002 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte.
Quelle: Mediengruppe RTL Deutschland (ots)