Innenministerium kannte Mängel beim Bamf
Archivmeldung vom 23.05.2017
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Freigeschaltet durch André OttBerlin - Nach dem früheren Chef des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf), Frank-Jürgen Weise, hat auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) qualitative Mängel bei Asylverfahren in Folge der Flüchtlingskrise zugegeben. Ein Sprecher des Ministers sagte dem "Tagesspiegel", was das Bamf in Anbetracht der enormen Herausforderungen erreicht habe, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort in den vergangenen zwei Jahren geleistet hätten, sei ein großer Erfolg.
"Aufgrund der damaligen großen Fallzahlen kann es nicht verwunderlich sein, wenn nicht in allen Fällen sämtliche Vorgaben eingehalten worden sind." Zu jedem Zeitpunkt habe jedoch mit den Verantwortlichen im Bamf darüber Einigkeit bestanden, dass Schnelligkeit "nicht einseitig zulasten der Gründlichkeit gehen darf". Seit bekannt wurde, dass es einem Bundeswehrsoldaten gelang, sich als syrischer Flüchtling auszugeben, gibt es aber Zweifel an der Qualität der Verfahren.
Weise hatte vergangene Woche eine Mitverantwortung für den Fall zugegeben. Es sei aber von Anfang an klar gewesen, dass die schnellen Neueinstellungen und kurzen Schulungen von Mitarbeitern beim Bamf während der Flüchtlingskrise "auf Kosten der Qualität gehen müssen", sagte Weise der "Süddeutschen Zeitung". Durch den Veränderungsprozess sei das Risiko von Fehlentscheidungen gestiegen.
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)