Süssmuth fordert verbindliche Frauenquote in der Union
Archivmeldung vom 25.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie frühere Bundesfrauenministerin und Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) hat von ihrer Partei einen stärkeren Einsatz für die Verbindlichkeit von Frauenförderung gefordert. Anlass ist die vom CDU-Bundesparteitag in Leipzig verschobene Entscheidung über eine Frauenquote.
Noch immer seine Frauen "nicht gleich mächtig" wie Männer in der CDU, die nur zu 26 Prozent weibliche Mitglieder hat und wo Frauen in der Unions-Bundestagsfraktion nur zu rund 20 Prozent vertreten sind, sagte Süssmuth in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" am Sonntagabend. "Wenn der Frauenblick fehlt, sei es auf Armut, sei es auf Fähigkeiten der Menschen, ob Altersrente oder Gewalt - dann fehlt etwas im Parlament."
Zum internationalen "Tag der Beseitigung der Gewalt gegen Frauen" sagte Süssmuth, es sei angesichts der Tatsache, dass alle drei Tage in Deutschland eine Frau von der Hand ihres Partners sterbe, skandalös, dass noch 15.000 Schutzplätze für Frauen und Kindern in Frauenhäusern fehlten. Das Netz an Frauenhäusern müsse dringend ausgebaut werden. "Wir haben 125 Landkreise, da gibt es kein einziges Frauenhaus. Und Gewalt hat jetzt in jüngerer Zeit nicht abgenommen, sondern zugenommen. Wir haben uns in der Tat nach der Wiedervereinigung auf andere Themen konzentriert, aber den Druck, der bei den Menschen entstanden ist, unterschätzt." Süssmuth unterstützte die Grünen nach Einführung eines Rechtsanspruchs auf einen Frauenhausplatz. Das lehnt das Bundesfamilienministerium derzeit aus Kostengründen ab. Laut der CDU-Politikerin könne die Bundesrepublik aber nur so die, von ihr ratifizierte, Istanbuler Deklaration zum Schutz von Frauen vor Gewalt erfüllen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur