Kita-Ausbau: Direktor des Deutschen Jugendinstituts warnt vor zu viel Euphorie
Archivmeldung vom 12.07.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAngesichts der am Donnerstag von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) vorgestellten Zahlen zum Kita-Ausbau warnt der Direktor des Deutschen Jugendinstituts (DJI) in München, Thomas Rauschenbach, vor zu viel Euphorie. "Ich glaube nicht, dass die Politik angesichts dieser Zahlen zufrieden das Zielband durchreißen und jubeln kann: Wir haben den Kita-Ausbau erfolgreich bewältigt. Es gilt nach wie vor: Ob die Plätze in den einzelnen Kommunen reichen, zeigt sich erst nach dem 1. August", sagte Rauschenbach der "Welt".
"Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes, des Städtetages und des Bundes klaffen weit auseinander. Wahrscheinlich dürfte die tatsächliche Zahl der momentan existierenden Kita-Plätze irgendwo zwischen den Extremwerten liegen, vermutlich leicht oberhalb von 700.000." Im Grunde spiele die Gesamtzahl aber auch keine Rolle, sagt Rauschenbach: "Letztendlich wird es darauf ankommen, ob die Plätze reichen, um der Nachfrage vor Ort gerecht zu werden."
Städtetag bezweifelt Kristina Schröders Kita-Zahlen
Der Deutsche Städtetag bezweifelt die von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder verkündeten Zahlen zum Kita-Ausbau. In einer internen Mitteilung, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt, schrieb Hauptgeschäftsführer Stephan Articus, die Angaben der Länder seien "deutlich überzeichnet". Außerdem stehe ein großer Teil der in Planung befindlichen Kita-Plätze noch nicht zur Verfügung. Kurz vor Inkrafttreten des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz für unter Dreijährige zum 1. August hatte Familienministerin Schröder (CDU) am Donnerstag von den Bundesländern ermittelte Zahlen bekanntgegeben. Demnach könnten zum Stichtag mehr als 800.000 Plätze bereitstehen, mehr als ursprünglich geplant. Allerdings gilt als sicher, dass es in Großstädten weiterhin Engpässe geben wird.
Quelle: dts Nachrichtenagentur