Bericht: Scholz will für mehr Unternehmen Netzentgelte senken
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will laut eines Medienberichts auf dem Industriegipfel am Dienstag erneut vorschlagen, dass mehr Unternehmen von einem Rabatt auf die staatlichen Netzentgelte profitieren als bisher. Bislang genießen nur die energieintensiven Industrien eine Privilegierung im Volumen von rund einer Milliarde Euro.
Eine Erweiterung dieses Rabattes sei angedacht, meldete der
Informationsdienst "Table" am Sonntagabend unter Berufung auf
vorbereitende Gespräche zwischen Regierung und Vertreter der Wirtschaft.
Neu
ist der Vorstoß nicht: Schon im vergangenen Jahr hatte die Koalition
einen Steuerzuschuss in Höhe von 5,5 Milliarden Euro zur Absenkung der
Netzentgelte geplant, dieses Vorhaben aber nach dem Haushaltsurteil in
Karlsruhe gestrichen.
Koalitionsintern gibt es Widerstände: Vor
wenigen Wochen erst hatte der Kanzler bei einem Unternehmertag des
Außenhandelsverbands BGA gesagt, es solle sichergestellt werden, dass
die Übertragungsnetzentgelte nicht immer weiter steigen, gleichzeitig
stellte er weitere Entlastungen bei den Strompreisen in Aussicht.
Kurzfristig könne dies durch einen Bundeszuschuss umgesetzt werden, so
Scholz.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) reagierte
schon damals zurückhaltend auf den Vorstoß des Kanzlers. Er sagte bei
derselben Veranstaltung, er wolle an die Ursache der steigenden
Energiekosten herangehen, gleichzeitig sprach er sich für ein
schnelleres Ende der Subventionen für erneuerbare Energien aus.
Tatsächlich
sind die Stromkosten in Europa mittlerweile zum klaren
Wettbewerbsnachteil geworden. Knapp 20 Cent müssen Industriebetriebe in
Deutschland pro Kilowattstunde (kWh) berappen, die Netzentgelte machen
davon allein rund 6 Cent pro kWh aus. In Frankreich müssen nur 11 Cent
pro kWh gezahlt werden, in den USA und in China sind es noch weniger.
Quelle: dts Nachrichtenagentur