60 Prozent der Top-Manager von der Großen Koalition enttäuscht
Archivmeldung vom 24.07.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Mehrheit der deutschen Top-Entscheider ist mit der Arbeit der Großen Koalition unzufrieden. 54 Prozent der vom Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) im Auftrag des Wirtschaftsmagazins 'Capital' (Ausgabe 8/2014) für das "Capital-Elite-Panel" befragten 496 Top-Entscheider in Wirtschaft, Politik und Verwaltung äußerten sich enttäuscht über die Große Koalition. In der Wirtschaft sind sogar 60 Prozent unzufrieden. Vor allem die Rente mit 63 stößt auf Kritik. 64 Prozent sehen sie als ernsthafte Belastung für die deutsche Wirtschaft.
Die große Mehrheit der Top-Entscheider (84 Prozent) hält die Umsetzung der Energiewende für nicht zielführend. 80 Prozent der Führungskräfte sehen auch nach der EEG-Reform weiteren Korrekturbedarf. Für mehr als die Hälfte der befragten Entscheider (52 Prozent) haben die Energiepreise für die Bürger bereits eine kritische Grenze erreicht.
SPD dominiert die Große Koalition
In der Großen Koalition hat sich bisher die SPD besser durchgesetzt, urteilen 62 Prozent des "Capital-Elite-Panel". Dieser Eindruck ist noch ausgeprägter als 2006, als die SPD am Beginn der Großen Koalition ebenfalls als dominant galt. "Damals hat das Bild im zweiten Regierungsjahr aber völlig gedreht. Es gibt einen Unterschied zwischen dem Sprint und dem Marathon der ganzen Legislaturperiode", so Allensbach-Chefin Prof. Dr. Renate Köcher im 'Capital'-Interview.
Die besten Noten für ihre Arbeit als Minister erhalten Frank-Walter Steinmeier (92 Prozent positive Urteile) und Wolfgang Schäuble (84 Prozent positive Urteile). Ursula von der Leyen wird als Bundesverteidigungsministerin eher skeptisch beurteilt (44 Prozent positive und 47 Prozent negative Urteile). Die schlechteste Bewertung erhält mit 72 Prozent negativer Urteile Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles.
Anhaltende Sorge um die Euro-Zone
Die Niedrigzins-Politik der EZB hält deutlich mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) für richtig. 70 Prozent sehen in diesem Kurs des billigen Geldes aber große Risiken. Für die Elite entwickelt sich Frankreich immer mehr zum Sorgenkind: 76 Prozent der befragten Top-Entscheider meinen, es sei das Land, von dem die größten Risiken für die wirtschaftliche Stabilität der Eurozone ausgehen. 2013 sagten dies lediglich 62 Prozent.
Russland soll nicht zu hart angefasst werden Nur ein knappes Viertel der Elite zeigt für die Annektion der Krim durch Russland Verständ¬nis. Die bis Anfang Juli verhängten Sanktionen gegen Russland sind für die große Mehrheit (77 Prozent) allerdings eher symbolischer Natur. 52 Prozent halten diese Sanktionen für ausreichend. Weitere Sanktionen fordern lediglich 31 Prozent. Zwei Drittel glauben aber trotz allem, dass Russland bei der Energieversorgung Deutschlands weiterhin ein verlässlicher Partner ist.
Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien (ots)