ödp übt Kritik an „Elena“
Archivmeldung vom 12.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt„Die Datensammelwut der Behörden kennt keine Grenzen,“ sagt Ulrich Brehme, innenpolitischer Experte der Ökologisch-Demokratischen Partei (ödp). Es sei zu befürchten, dass es nach der Einführung des elektronischen Entgeltnachweises „Elena“ zu massivem Datenmissbrauch von Arbeitnehmerdaten kommen wird.
Die Zentrale Speicherstelle des Bundes (ZSS) speichert ab Januar dieses Jahres alle Daten von Arbeitsverhältnissen der 40 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland elektronisch ab.
Gespeichert werden die Lohnhöhe, staatliche Sozialleistungen, alle Fehlzeiten, die Teilnahme an Streiks, Abmahnungen und Kündigungsgründe von allen abhängig Beschäftigten. Braucht eine Behörde eine Auskunft, kann sie auf diese Daten zugreifen. Eine Kontrolle der Betroffenen über die Datennutzung und deren Folgen ist nicht möglich. Dazu Ulrich Brehme: „Das verstößt ganz klar gegen das Recht auf informationelle Selbstbestimmung der Bürger.“ Er befürchtet, dass die Behörden den Datenzugriff zur Voraussetzung für staatliche Leistungen machen werden.
"Elena" bedeute eine weitere Vorratsdatenspeicherung, wie sie bereits
im Bereich Telefon und Internet massiv stattfindet. Auch diese
Speicherung sei verfassungswidrig, weil sie den Schutz der
Persönlichkeit aushebelt und ein weiterer Baustein für den
Überwachungsstaat darstelle, so Brehme.
Diese Regelung sei zudem sozialfeindlich, weil sie zum Druck gegen
besonders Arme, Kinderreiche und gering Verdienende eingesetzt werden
wird.
Begründet wird die zentrale Speicherung der Arbeitnehmerdaten mit der
Senkung der Kosten für bürokratische Vorgänge. „Das ganze ist aber auch
in diesem Fall völlig aus dem Ruder gelaufen,“ so Brehme. Es ist nicht
nachvollziehbar, wozu der Staat eine so umfassende Informationssammlung
zum Verhalten von Arbeitnehmern benötigt.
Ausgedacht hat sich das die Hartz-Kommission, auf die auch die verfassungswidrige Reform des Sozialsystems zurückgeht.
Der ödp-Politiker fordert insbesondere die Justizministerin
Leuthäusser-Schnarrenberger auf, sich gegen „Elena“ auszusprechen. „Die
FDP begreift sich doch als Partei der Bürgerrechte. Indem sie Elena
stoppt, kann sie ihrem eigenen Anspruch endlich mal gerecht werden.“
Quelle: Ökologisch-Demokratische Partei (ödp)