CSU warnt wegen Flüchtlingszustrom vor "Kontrollverlust"
Archivmeldung vom 21.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie CSU warnt angesichts der weiterhin schnell steigenden Flüchtlingszahlen vor einem "Kontrollverlust" in Deutschland. "Die Bundesregierung muss endlich in den Aktionsmodus wechseln", sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt der "Rheinischen Post"
Man
müsse eine konsequente Registrierung und Verteilung in Europa
organisieren, den Schutz von Frauen und Kindern garantieren und die
Integration ermöglichen. "Durch die mangelnde Handlungsbereitschaft der
Bundesregierung droht bei steigenden Flüchtlingszahlen schnell der
Kontrollverlust", so Dobrindt. Deutschland brauche schnellstens ein
koordiniertes Flüchtlingsmanagement. "Unser Land muss darauf vorbereitet
werden, dass binnen kürzester Zeit eine große Zahl an Menschen auf der
Flucht aus der Ukraine aufgenommen werden", so Dobrindt.
Die
Wohlfahrtsverbände in Deutschland befürchten ebenfalls eine Überlastung
der Aufnahmekapazitäten und fordern von der Politik schnelle und
unbürokratische Hilfen. "Insbesondere in den Ballungszentren sind schon
jetzt die Kapazitäten zur Unterbringung fast ausgeschöpft und die
Verteilung ist eine große Herausforderung", sagte der
Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, Ulrich Schneider,
der "Rheinischen Post". Erschwerend komme die schlechte Impfversorgung
der ukrainischen Bevölkerung hinzu. "Die Geflüchteten bestehen vor allem
aus Frauen mit Kindern sowie älteren und pflegebedürftigen
beziehungsweise behinderten Menschen."
Es brauche jetzt vor
allem "pragmatische, kreative Lösungen", wie die Unterbringung,
Betreuung und Versorgung in den aufgrund der Corona-Lage ohnehin
angespannten Strukturen wie Kita, Schule und Pflegeeinrichtungen
sichergestellt werden könne. Inzwischen mehrten sich die Anfragen nach
Evakuierungen ganzer Einrichtungen, also Kinderheimen,
Pflegeeinrichtungen oder Einrichtungen der Behindertenhilfe. Hier
brauche es unbürokratische Koordination und vor allem Rechtssicherheit
etwa zu Haftungsfragen, so Schneider. "Wichtig ist zudem eine zügige
rechtliche Klarstellung vonseiten des Bundesarbeitsministeriums
bezüglich der Kostenübernahme bei erforderlichen Leistungen der
Eingliederungshilfe oder der Hilfe zur Pflege."
Hier lasse das
Asylbewerberleistungsgesetz zu vieles offen. "Einmal mehr wird deutlich,
dass das Asylbewerberleistungsgesetz als Sondergesetz vor allem viele
bürokratische Hürden schafft." Auch der Sozialverband VDK drängt darauf,
dass besonders schutzbedürftige Menschen schon bei der Ankunft
unterstützt werden und niederschwellige Kontaktmöglichkeiten erhalten.
"Es geht vor allem um ältere, behinderte und pflegebedürftige Menschen",
sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele.
"Es muss schnell geregelt
werden, dass sie Zugang zur medizinischen Versorgung haben." Ältere,
behinderte und pflegebedürftige Menschen müssten sicher und barrierefrei
untergebracht werden, am besten außerhalb von Sammelunterkünften, so
Bentele.
Quelle: dts Nachrichtenagentur