Altkanzler Schröder zur Regierungsbildung: "Ganz oder gar nicht"
Archivmeldung vom 23.12.2017
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Freigeschaltet durch André OttAltkanzler Gerhard Schröder (SPD) hat eine sogenannte "Kooperations-Koalition" zwischen Union und SPD abgelehnt und als "Unsinn" bezeichnet. "Ganz oder gar nicht. Und gar nicht geht nicht", sagte Schröder der "Kölnischen Rundschau". Auch eine Minderheitsregierung sieht Schröder kritisch: "Die Welt geht davon nicht unter, in den skandinavischen Ländern ist das Realität. Aber es gibt keine Tradition in Deutschland, und unsere Rolle in Europa und in der Welt ist eine andere."
Die SPD müsste im Falle einer Minderheitsregierung bei jeder Gesetzesinitiative begründen, warum sie Nein sagt. "Sie würde sich selbst einer Zerreißprobe aussetzen", so der SPD-Politiker. Er sei sich sicher, dass die Mitglieder sich mit deutlicher Mehrheit für eine Große Koalition entscheiden würden. Außerdem äußerte sich Schröder zu der gescheiterten Jamaika-Sondierung: Dass die FDP keine Regierungsverantwortung wollte, habe ihn überrascht. "Dazu muss man sagen: Frau Merkel, die eine respektable Persönlichkeit ist, hat diesen Prozess vor die Wand gefahren." Das sei Politikversagen gewesen. "Sie hatte keine Strategie", so der ehemalige Bundeskanzler. "Herr Lindner hatte wenigstens eine Strategie. Er wollte nicht das Anhängsel für eine grün gewordene CDU und konservativ gewordene Grüne sein." Das könnte er aus Sicht des FDP-Chefs verstehen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur