NRW-Ministerin fordert Rechtsanspruch auf Schutz für Gewaltopfer
NRW-Familienministerin Josefine Paul (Grüne) fordert einen Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfe für Frauen und Mädchen, die Opfer von Gewalt geworden sind. "Jede dritte Frau erfährt in ihrem Leben mindestens einmal physische oder sexuelle Gewalt. Das ist nicht hinnehmbar - jede Frau und jedes Mädchen, das von Gewalt betroffen ist, ist eine zu viel. Mädchen und Frauen haben ein Recht auf ein Leben frei von Gewalt. Wir brauchen jetzt aber auch einen Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfe bei Gewalt", sagte Paul "Ippen-Media".
Hintergrund ist ein Gesetzentwurf von SPD und
Grünen im Bundestag "für ein verlässliches Hilfesystem bei
geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt". Dazu hatte es am Montag
eine Anhörung im Familienausschuss in Berlin gegeben. Mit dem Entwurf
soll das unter der Ampel-Regierung bereits geplante sogenannte
Gewalthilfegesetz erneut aufs Tapet gebracht werden. Konkret geht es
dabei darum, die Finanzierung etwa von Frauenberatungsstellen und
Frauenhäusern per Bundesgesetz nachhaltig sicherzustellen. Das ist auch
eine Reaktion darauf, dass die Zahl von Gewalttaten gegen Frauen in
Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat.
"Es
besteht jetzt noch die Chance, dieses wichtige Vorhaben auf den Weg zu
bringen. Wir haben in den Ländern bereits eine breit aufgestellte
Gewalthilfestruktur. Trotzdem müssen wir zur nachhaltigen Umsetzung der
Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt weitere
Schritte gehen."
Die Istanbul-Konvention ist eine 2011
getroffene Übereinkunft des Europarats zur Bekämpfung von Gewalt gegen
Frauen im Rahmen eines völkerrechtlichen Vertrags, der verbindliche
Rechtsnormen regeln soll. "Dass der Bund nun hier Verantwortung
übernehmen und sich auch finanziell beteiligen will, ist gut und
wichtig", kommentierte NRW-Ministerin Paul. "Die Konferenz der
Gleichstellungsministerinnen und -minister hat dies bei ihrer letzten
Tagung auch gemeinsam unterstützt. Gewaltschutz und Gewalthilfe sind
gesamtgesellschaftliche Aufgaben, die wir gemeinsam umsetzen müssen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur