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Merkel: Wiedervereinigung dauert "eher ein halbes Jahrhundert"

Archivmeldung vom 09.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: André Zimmermann / pixelio.de
Bild: André Zimmermann / pixelio.de

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geht davon aus, dass die Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland länger dauert als ursprünglich gedacht. "Bei manchem, von dem man gedacht hat, dass es sich zwischen Ost und West angleichen würde, sieht man heute, dass es doch eher ein halbes Jahrhundert oder länger dauert", sagte Merkel der "Süddeutschen Zeitung".

Merkel  weiter: "Nach zehn oder zwanzig Jahren hatte man die Hoffnung, dass es schneller geht. Aber dreißig Jahre haben schon etwas fast Endgültiges." Der 30. Jahrestag des Mauerfalls wird intensiver debattiert als früherer Jubiläen. "Ich nehme das auch so wahr", sagte Merkel. Sie macht dafür auch die Rückkehr des Nationalistischen verantwortlich: "Außerdem wird es jetzt vielleicht auch deshalb intensiver empfunden, weil nationalistische und protektionistische Tendenzen weltweit zugenommen haben, so dass wieder mehr aus dem nationalen Blickwinkel diskutiert wird. Und da richtet sich der Blick dann auch verstärkt auf die Unterschiede, die es zwischen den alten und den neuen Bundesländern gibt." Merkel warb um Geduld. "Auch die Mühen der Freiheit, alles entscheiden zu müssen, müssen gelernt werden", sagte sie. "Man muss sich viel mehr kümmern, das ist ja auch nicht allen in die Wiege gelegt. Das Leben in der DDR war manchmal auf eine bestimmte Art fast bequem, weil man manche Dinge einfach gar nicht beeinflussen konnte."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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