Hessische Grünen-Vorsitzende Anders tritt zurück
Archivmeldung vom 09.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Co-Landesvorsitzende der hessischen Grünen, Kathrin Anders, hat nach heftigen Querelen in ihrem Landesverband ihren Rücktritt erklärt und schwere Vorwürfe gegen Führungskreise ihrer Partei erhoben.
In einem am Montagmorgen verbreiteten Schreiben an Parteimitglieder,
über das der "Spiegel" berichtet, erklärt sie, der Rücktritt gelte "mit
sofortiger Wirkung". Sie reagiert damit auf die ihrer Ansicht nach
unzureichende Aufarbeitung einer möglichen Parteispendenaffäre bei den
hessischen Grünen.
In den vergangenen Wochen habe sie "erkennen
müssen, dass innerhalb unserer Partei Strukturen existieren, die nicht
immer den Prinzipien von Toleranz, Offenheit und Respekt entsprechen",
begründet Anders ihren Schritt in dem Schreiben: "Entscheidungen werden
häufig in kleinen Kreisen getroffen, wichtige Informationen bewusst
zurückgehalten". Die Diskussionen im Parteivorstand überschritten
"mitunter die Grenzen eines sachlichen Umgangs".
Hintergrund ist
ein seit Wochen schwelender Streit um zwei umstrittene Auslandsreisen
des Co-Landesvorsitzenden Andreas Ewald, der den Landesverband zusammen
mit Anders als Doppelspitze leitet.
Die Landesgeschäftsstelle der
hessischen Grünen und Vorstandskreise weisen die Vorwürfe gegen Ewald
zurück. Die für Parteispenden zuständige Bundestagsverwaltung habe auf
Nachfrage des Landesverbandes keine rechtlichen Bedenken gegen die
Reisen geäußert, heißt es.
Kathrin Anders kritisiert nun in ihrem
Rücktrittschreiben, dass der Bundestagsverwaltung nicht alle relevanten
Unterlagen zur Bewertung vorgelegt worden seien. Nachdem sie ihre
Bedenken zum Umgang mit den Reisen deutlich gemacht hatte, habe sie
Angriffe auf ihre Person erleben müssen, die "weit über das sachliche
Maß hinausgegangen" seien. Mittlerweile gebe es auch Strafanzeigen gegen
Vorstandsmitglieder. In dieser Situation sehe sie sich außerstande, den
nötigen Reformprozess der Grünen mit der erforderlichen Glaubwürdigkeit
zu führen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur