SPD muss Gorleben verhindern
Archivmeldung vom 15.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBeim SPD-Parteitag in Karlsruhe protestierten gestern Greenpeace-Aktivisten dagegen, Gorleben zum Endlager für radioaktiven Müll zu machen und fordern eine alternative Standortsuche. Die Aktivisten bauen 400 Atommüllfässer in und um den Teich auf dem Messegelände auf. Die Atommüllfässer im Wasser symbolisieren, dass der Salzstock in Gorleben nicht als Endlager geeignet ist, weil er Kontakt zum Grundwasser hat.
Vor dem Gebäude
entfalten sie Transparente mit der Aufschrift: "Atommüll gefährdet
Grundwasser! SPD: Endlager in Gorleben verhindern". Für den kommenden
Samstag ist der nächste Castor-Transport aus der französischen
Wiederaufbereitungsanlage in La Hague ins niedersächsische Gorleben
geplant.
"Nur die Suche nach einem alternativen Endlager kann verhindern,
dass der unsichere Standort Gorleben faktisch zementiert wird", sagt
Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. "Vor allem müssen die
SPD-Landesverbände ihren designierten Umweltminister Sigmar Gabriel
bei diesem Vorhaben geschlossen unterstützen. Die Landesverbände
jedoch scheuen das brisante Thema wie der Teufel das Weihwasser, weil
niemand ein atomares Endlager im eigenen Bundesland haben will."
Sigmar Gabriel steht als ehemaliger Ministerpräsident von
Niedersachsen Gorleben sehr kritisch gegenüber. Schon 1999 hatte er
in einem Interview mit der Berliner Zeitung festgestellt: "Nach
unseren Erkenntnissen und unserer Überzeugung ist Gorleben
ungeeignet." Doch auch der bisherige Umweltminister Jürgen Trittin
(Grüne) hatte mehrmals einen Gesetzesentwurf zur alternativen
Standortsuche angekündigt, war jedoch von den grünen Landesverbänden
immer wieder gebremst worden.
Seit Jahren warnen Wissenschaftler davor, dass Gorleben als
Endlager ungeeignet ist. Das erforderliche wasserdichte Deckgebirge
fehlt auf einer Fläche von 7,5 Quadratkilometern. In dieser so
genannten "Gorlebener Rinne" liegen Geröll und Grundwasser direkt auf
dem Salz. Damit besteht die Gefahr, dass aus dem Atommüll gelöste
Radionuklide in das Grundwasser gelangen und dieses verseuchen.
Trotzdem halten die Atomkonzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW an
dem unsicheren Standort fest.
Auch wissenschaftliche Berater der Bundesregierung fordern,
alternative Endlager zu suchen. Der vom Bundesumweltministerium
eingesetzte "Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte"
(AkEnd), der sowohl mit Gegnern als auch mit Befürwortern der
Atomkraft besetzt war, hat ein Verfahren zur alternativen
Endlagersuche entwickelt. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat
kürzlich in einem Bericht über "konzeptionelle und
sicherheitstechnische Fragen der Endlagerung radioaktiver Abfälle"
festgestellt, dass sich aus den Erkenntnissen der Studie nun die
"Notwendigkeit eines Standortvergleiches ergibt."
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace