TK-Chef Klusen kritisiert Fondsmodell als wettbewerbs- und patientenfeindlich
Archivmeldung vom 13.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie sich abzeichnende Kompromisslösung bei der künftigen Gesundheitsfinanzierung ist nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden der Techniker Krankenkasse (TK), Norbert Klusen, wettbewerbs- und patientenfeindlich.
"Was da in der großen
Koalition ausgebrütet wurde, ist ein neosozialistisches Modell, das
den Wettbewerb nicht fördert, sondern seine zarten Pflänzchen
zerstört", sagte Klusen der "Saarbrücker Zeitung".
Der TK-Chef verwies dazu auf die
unterschiedlichen Verwaltungskosten der einzelnen Krankenkassen. "Ist
zum Beispiel der Anteil der Familienversicherten hoch, dann liegt
auch der Verwaltungsaufwand höher." Eine Kasse, die die
entsprechenden Betreuungsaufgaben einer großen Kasse nicht habe,
komme dann mit einer geringeren Prämie aus, erläuterte Klusen.
Dagegen werde eine große Kasse bestraft. "Am Ende führt das dazu,
dass eine Kasse aus Kostengründen vielleicht keine Prävention mehr
bezahlen wird. Das heißt, mit einer solchen Prämie werden völlig
falsche Anreize gesetzt", meinte Klusen.
Nach dem so genannten Fondsmodell soll jede Krankenkasse für jeden
Versicherten aus einem zentralen Topf einen einheitlichen Beitrag
erhalten. Liegen die Kosten einer Kasse höher, muss sie eine
zusätzliche Prämie von ihren Mitgliedern verlangen. Der Versicherte
könnte dann in eine billigere Kasse wechseln.
Darüber hinaus kritisierte Klusen den seiner Meinung nach hohen
bürokratischen Aufwand der Fondslösung. "Dieses Modell ist im Aufwand
Hartz IV im Quadrat." Bürokratie werde nicht ab-, sondern aufgebaut.
Für die neue Einzugszentrale müssten Tausende Stellen geschaffen
werden. Gleichzeitig müssten die Kassen ihre Prämien eintreiben.
Schon daraus werde der immense Mehraufwand ersichtlich, sagte Klusen.
Quelle: Pressemitteilung Saarbrücker Zeitung