Start-up-Unternehmer fordern anderen Umgang mit der AfD
Die Start-up-Unternehmer Christian Miele und Christian Reber sprechen sich für einen anderen Umgang mit der AfD aus. Reber, der seit dem Verkauf seiner App Wunderlist an den US-Konzern Microsoft 2015 als einer der bekanntesten Köpfe in der deutschen Start-up-Szene gilt, forderte CDU-Chef Friedrich Merz auf, sich für eine Koalition mit der AfD zu öffnen. "Meine These ist, dass der Hype rund um die AfD abebbt, wenn sie in der Verantwortung steht", sagte er dem "Handelsblatt"
Er verwies auf Länder wie Schweden und Frankreich, wo das Ignorieren von
Rechtspopulisten nur zu ihrem Erstarken geführt hätte. Daher sei er der
Meinung, "dass die stärksten Parteien koalieren müssen". Reber
begründete seinen Vorstoß damit, dass die AfD bei der anstehenden
Neuwahl des Bundestages vermutlich über 20 Prozent erreichen werde und
man dies in einer Demokratie nicht ignorieren dürfe. "Das ist nicht gut
für unsere Demokratie und sorgt für Politikverdrossenheit", sagte der
Unternehmer aus Ostdeutschland.
"Wenn die AfD nach den Neuwahlen
weiter ignoriert wird, werden sich Millionen von Deutschen fühlen, als
sei ihre Wahl irrelevant." Rebers Sorge ist, dass dadurch die AfD
erheblich an Zustimmung gewinnen könnte. "Ich habe die Angst, dass wir
2029 eine Bundeskanzlerin von der AfD haben", sagte er. "Da befinden wir
uns gerade voll auf Kurs."
Miele sieht es ähnlich. "Ich will
nicht, dass die AfD in irgendeiner Form in die Regierungsverantwortung
kommt", sagte der frühere Bundesvorsitzende des Start-up-Verbandes dem
"Handelsblatt". Daher müsse man "jetzt eine Debatte darüber führen, wie
wir die nächsten vier Jahre nutzen können".
Miele stößt sich
hierbei wie Reber an der starren Abgrenzung der CDU zur AfD. "Die
Brandmauer zwingt uns dazu, Konstellationen auf der Regierungsbank zu
akzeptieren, die womöglich keine dringend notwendigen Reformen angehen",
sagte er. "Ein weiterer Aufstieg der AfD könnte das Resultat sein, was
ich mit allen Mitteln zu bekämpfen versuche." Die einzige Konstellation,
die funktionieren könne, um eine Wirtschaftswende umzusetzen, wäre eine
schwarz-gelbe Koalition.
Quelle: dts Nachrichtenagentur