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Soziologin Allmendinger kritisiert Ampel beim Thema Gleichstellung

Archivmeldung vom 14.12.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.12.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Espressolia / pixelio.de
Bild: Espressolia / pixelio.de

Die Soziologin Jutta Allmendinger hat einen fehlenden Beitrag der neuen Ampel-Koalition zur Gleichstellung von Frauen und Männern kritisiert. "Der Koalitionsvertrag erfüllt nicht, was ich mir erhofft habe. Er ist kein Fortschrittsentwurf, weil er gerade die Dinge nicht angeht, die Frauen häufig daran hindern, beruflich aufzusteigen - nämlich das Ehegattensplitting, die Mini-Jobs und die fehlende Hilfe der Männer bei der Familienarbeit", sagte die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) der "Rheinischen Post".

Die Ampel wolle viel tun, um die Erwerbstätigkeit von Frauen zu steigern und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. "Aber sie tut nichts, um den Anteil der Männer an der Care-Arbeit zu erhöhen. Die Ampel setzt also wieder nur bei den Frauen an, auf deren Schultern noch mehr Arbeit aufgeladen wird. In dieser Hinsicht sehe ich diesen Koalitionsvertrag kritisch", sagte Allmendinger.

Konkret forderte sie eine bessere partnerschaftliche Verteilung auch von unbezahlter Arbeit. "Die Ampel setzt die Zahl der Partnerschaftsmonate beim Elterngeld nur um einen mickrigen Monat rauf. Das ist nicht das klare Zeichen, auf das ich gehofft hätte", sagte die WZB-Präsidentin. Außerdem bleibe die familienpolitische Ausrichtung weiterhin gebrochen. Neben der Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen würden Ehegattensplitting und die Mini- und Midi-Jobs Anreize in eine ganz andere Richtung setzen. "Sie halten Frauen in der Teilzeitfalle und auf geringer entlohnten Jobs fest. Zudem wird das Entgelttransparenzgesetz, das Frauen ein begrenztes Auskunftsrecht über die Löhne von Kollegen auf derselben Stufe gibt, nicht zu einem echten Lohngleichheitsgesetz weiterentwickelt", kritisierte Allmendinger. Die geplanten Anreize, mehr Ehepartner in die Steuerklasse IV zu locken, nannte die Soziologin "Augenwischerei". "Beim Lohnsteuerjahresausgleich werden Eheleute, die beide Steuerklasse IV haben, genauso hoch besteuert wie Paare, bei denen der Mann mit dem höheren Gehalt die attraktive Steuerklasse III hat und die Frau die Klasse V. Das ändert also gar nichts", sagte Allmendinger.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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