SPD und Grüne gegen Nennung der Nationalität von Strafverdächtigen
Archivmeldung vom 05.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićFDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai erntet für seine Forderung, dass staatliche Stellen bei Auskünften zu Straftaten stets die Nationalität der Verdächtigen nennen sollen, Kritik aus Kreisen von SPD und Grünen.
"Ich weise die Unterstellung zurück, dass die Sicherheitsbehörden in
Deutschland die Nationalität von Tatverdächtigen aus politischen Gründen
verschweigen würden", sagte Georg Maier, Innenminister in Thüringen und
SPD-Spitzenkandidat zur Landtagswahl im September, dem "Tagesspiegel".
Aziz Bozkurt, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Migration und Vielfalt in
der SPD, warf Djir-Sarai vor, es sich einfach zu machen, "indem er mit
seiner Forderung in das rechtspopulistische Horn bläst". Dabei belegten
Studien deutlich, dass Kriminalität vielschichtige Ursachen haben könne,
die nicht an der Nationalität hingen.
Auch die
Grünen-Bundestagsabgeordnete Manuela Rottmann kritisierte Djir-Sarais
Forderung scharf: "Die FDP tut so, als würde Ausländerkriminalität von
den Behörden unter den Tisch gekehrt. Das ist nicht der Fall." Eine
bundesweite Verpflichtung halte sie für falsch, betonte Rottmann. "Denn
das würde den Ermittlungsbehörden den Ermessensspielraum nehmen, den sie
für eine erfolgreiche Arbeit brauchen."
Die Forderung der FDP
stieß hingegen bei der Union auf Zustimmung. Der innenpolitische
Sprecher der Unions-Fraktion im Bundestag, Alexander Throm, nannte den
Vorstoß der FDP "grundsätzlich sinnvoll". Dem "Tagesspiegel" sagte
Throm: "Die Nennung der Nationalitäten von Straftätern schafft
Transparenz und nimmt Spekulationen über die Herkunft der Täter den
Raum."
Bisher steht es Ermittlungsbehörden in der Regel frei, ob
sie die Nationalität von Verdächtigen nennen oder nicht. Gegenüber der
"Bild am Sonntag" sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai, dass die
Menschen in Deutschland darauf vertrauen müssten, "dass die Politik das
Problem der Ausländerkriminalität ernst nimmt", weshalb die Behörden
künftig bei Auskünften über Straftaten stets die Nationalität der
Tatverdächtigen nennen sollten, "um die notwendige Transparenz zu
schaffen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur