CSU-Krise: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungsverfahren gegen CSU-Politiker wegen Verjährung ein
Archivmeldung vom 16.05.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Ermittlungsverfahren gegen fünf CSU-Funktionäre wegen Beleidigung, Volksverhetzung, das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organe und Nötigung wurden am Mittwoch von der Staatsanwaltschaft eingestellt.
Leitender
Oberstaatsanwalt Dr. Johann Plöd nannte der Mittelbayerischen Zeitung
(Online-Ausgabe) eine bereits eingetretene Verjährung als Hauptgrund.
Die vorgeworfenen Straftaten reichen teilweise bis in das Jahr 1993
zurück. Damit seien die Rechtsextremismus-Vorwürfe gegen die
CSU-Politiker, darunter auch stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender
Dr. Thomas Fürst, "strafrechtlich nicht mehr verfolgbar" gewesen,
sagte Plöd.
Gegen Fürst, einen Regensburger CSU-Stadtrat sowie die gesamte
Führungsspitze der Jungen Union in Regensburg, war unter anderem
ermittelt worden, weil sie eine junge Wahlhelferin wegen ihrer
dunklen Hautfarbe massiv rassistisch beleidigt hatten. Außerdem soll
einer der Politiker in seiner Wohnung über Jahre hinweg die verbotene
Reichskriegsflagge aufgehängt haben, ein anderer das Ausmaß der
Judenvernichtung im Zweiten Weltkrieg verharmlost haben. Der
JU-Kreisgeschäftsführer hatte einer eidesstattlichen Versicherung
zufolge eine SMS mit dem Zusatz "Heil Hitler!" verschickt.
Innenminister Günther Beckstein hatte in der Mittelbayerischen
Zeitung (Mittwoch-Ausgabe) erklärt, die im Raum stehenden Äußerungen
von stellvertretendem Kreisvorsitzendem Fürst seien "völlig
indiskutabel". Das müsse abgestellt werden. "Wir brauchen eine klare
Grenzziehung zu Extremisten", so Beckstein. Den CSU-Bezirksvorstand
forderte der designierte bayerische Ministerpräsident auf, die
Angelegenheit politisch zu bewerten und eindeutig zu klären.
Quelle: Pressemitteilung Mittelbayerische Zeitung