Philologenverband gegen Absenkung von Qualitätsstandards bei der Lehrerbildung
Archivmeldung vom 11.01.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Forderung von Bundesinnenminister de Maizière nach einem "zeitweisen Absenken der Qualitätsansprüche" im Zusammenhang mit der Bewältigung der Flüchtlingskrise auf der diesjährigen Jahrestagung des dbb beamtenbund und tarifunion in Köln hat der DPhV-Vorsitzende Heinz-Peter Meidinger klar widersprochen. De Maizière hatte in seiner Rede in Abweichung von seiner schriftlichen Vorlage dabei auch ausdrücklich auf die Lehrerausbildung verwiesen.
Meidinger nannte eine Qualitätsabsenkung bei Einstellungskriterien neuer Lehrkräfte für Flüchtlingskinder grundfalsch und kontraproduktiv. Zum einen gebe es immer noch viele arbeitssuchende Lehrkräfte, die bislang vergeblich auf ein dauerhaftes Beschäftigungsangebot in den einzelnen Bundesländern warten würden. Zum anderen verstecke sich hinter der Forderung des Innenministers, der eigentlich für Bildung gar nicht zuständig sei, die Hoffnung des Staates, für Flüchtlingsbeschulung neu einzustellende Personen mit Billiglöhnen abspeisen zu können.
"Wer die Qualitätsstandards bei der Einstellung von Lehrkräften für die Beschulung von Flüchtlingskindern absenkt, braucht sich dann nicht darüber zu wundern, wenn sich anschließend der entsprechende Bildungserfolg nicht einstellt", betonte Meidinger. Der Verbandschef ergänzte, dass natürlich nichts gegen Nachqualifizierungsmaßnahmen für Lehramtsbewerber und Quereinsteiger spreche. Das habe es auch in der Vergangenheit gegeben. Jetzt aber die Flüchtlingsthematik dafür zu benutzen, dauerhaft die hohen Qualitätsstandards im deutschen Bildungswesen abzusenken, das gehe gar nicht und treffe auf den entschiedenen Widerstand aller Lehrerverbände. "Die Leidtragenden einer solchen Verschlechterung der Lehrerausbildung wären letztendlich alle Schülerinnen und Schüler in Deutschland!", so Meidinger.
Quelle: Deutscher Philologenverband (ots)