Nach einem Jahr an Parteispitze: Kampfansage von Nahles an Kritiker
Archivmeldung vom 17.04.2019
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Freigeschaltet durch André OttSPD-Chefin Andrea Nahles zieht nach einem Jahr an der Parteispitze trotz unverändert schwacher Umfragewerte eine positive Zwischenbilanz. "Vor einem Jahr war die SPD eine tief verunsicherte Partei. Jetzt haben wir eine andere Gemütslage an der Basis", sagte Nahles den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Mit der Abkehr von Hartz IV, der Grundrente, einem Pflegekonzept und vielem mehr habe die SPD ihr Profil geschärft: "Die Frage, wofür wir eigentlich stehen, ist mit neuem Selbstbewusstsein aufgeladen." Nahles sagte, sie habe auf vielen Feldern persönlich die SPD vorangetrieben: "Strukturwandel, Klimakabinett, Industrie-Partnerschaft: das waren wichtige Punkte, für die ich gekämpft habe." Zentrale Mission im Superwahljahr 2019 mit der Europa- und mehreren Landtagswahlen ist für Nahles, wieder an den Grünen vorbeizuziehen. Die Ökopartei liegt in aktuellen Umfragen zwischen 18 und 20 Prozent, die SPD zwischen 15 und 17 Prozent.
"Jetzt geht es darum, dass die SPD sich wieder klar und deutlich vor die Grünen auf Platz 2 schiebt. Mit Platz 3 werde ich mich nie zufrieden geben. Ziel ist, wieder ganz vorne zu sein." Nahles war am 22. April vergangenen Jahres bei einem Parteitag in Wiesbaden als erste Frau in der SPD-Geschichte zur Vorsitzenden gewählt worden. Bereits seit Herbst 2017 ist sie auch Chefin der Bundestagsfraktion. Ihr Führungsanspruch wird in den eigenen Reihen immer wieder infrage gestellt. Nahles reagierte darauf mit einer Kampfansage. Die SPD und sie selbst würden "sehr hart" beurteilt. Sie wolle ihren Kurs durchziehen: "Ich habe Steherqualitäten." Auf einem Parteitag vom 5. bis 7. Dezember in Berlin wird die SPD-Spitze neu gewählt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur